1531 – genaues Datum unbekannt
Gnad und Friede. Ich schreibe kurz, mein Gerbell, vermög meiner Gesundheitsumstände, die mir täglich durch Zusetzung des Satans bedenklicher werden. Den Grafen von Hohenlohe werde ich, wenn ich kann, gern mit Briefen bey Hof unterstützen. Bey uns ist man festens überzeugt, Ferdinand werde wohl nicht, wie man glaubte, den Hessen mit Krieg überziehn, sondern ehe sey der Hesse ihm fürchterlich; und Ferdinand vermöge nichts. Ich bewundere mit den Meinen Gottes Wunderthaten, und dank ihm, der die so erschreckenden Drohungen des Reichstages in Spott verwandelte, daß wir jetzt, wider aller Hoffnung, des Friedens geniessen. Denn es glaubten alle ganz sicher, daß diesem Sommer und mit Ende des Frühjahrs ein entsetzlicher Krieg in Deutschland ausbrechen werde. Aber Gott zeiget, daß er die Herzen der Könige und aller Menschen in seiner Hand habe. Damit befohlen dem Herrn, und betet für mich. J. 1531.
Martin Luther
D. Martin Luthers bisher grossentheils ungedruckte Briefe. Nach der Sammlung den Hrn. D. Gottf. Schütze, aus dem Latein übersetzt. Erster Band. Leipzig, in Kommission bey Christian Friderich Wappler. 1784.