Luther, Martin – An Hans Löser

16. Dezember 1531

Dem gestrengen vnd Ernvhesten Hans Loser Erbmarschalk zu Sachsen meinem gvnstigen herrn vnd guten freunde..

Gnad vnd friede ynn Christo Gestrenger Ernvehster lieber Herr vnd freund. Als ich nehest bey euch war, meines koffs sausen vnd schwacheit, durch bewegung des leibs zu vertreiben, vnd yhr mir große ehre vnd freundschafft erzeigt auch mich mit auff ewr iaget furet, hielt ich auch zugleich auff dem wagen mein geistlich geiegt vnd fieng den 147. psalm lauda Jerusalem mit seiner auslegung welchs mir denn die aller lustigesten geiegt vnd edlest wilt ist. So ich nu das heym gebracht vnd zu wirckt, hab ich euch dasselb wollen anzeigen, auff das ich nicht mit bosem gewissen solch gut auff ewrem boden gewonnen heymlich bey mir behielte vnd nicht allein vndankbar, sondern auch schedlich erfunden worde. Schicke E. G. dasselb, so viel sein ist, gantz vnd gar. Vnd behalte mirs doch auch gantz vnd gar, denn solch wilt lesst sich wunderlich vnter freunde teylen, das es ein iglicher gantz kriegt vnd dem andern nicht abgehet E. G. wolt solchs zu gefallen an nemen denn euch zu dienen bin ich willig. Hie mit Gott befollen sampt ewr lieben Hausreben vnd drauben Amen Sonnabent nach Lucie 1531.

D. Martinus Luther.

Quelle:
Analecta Lutherana
Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers
Herausgegeben von D. Theodor Kolde
Gotha.
Friedrich Andreas Perthes.
1883.