Luther, Martin – An Justus Jonas

Dem wackern Vater von fünf Söhnen, Herrn D. Justus Jonas, der in Augsburg des Evangelii halber kämpfet.

Heil Euch tapferer Pentapädotikta (Vater von fünf Söhnen) und meinen Glückwunsch über die Geburt Eures andern Fritzen! Doch weil Ihr vielmehr den Briefen von Wittenberg mit Ungeduld entgegen sehet, so will ich Euch diese Freude noch nicht völlig kosten lassen. Nur diese Erinnerung will ich noch machen. Ihr werdet wol einsehen, daß es Euren Gott gereuet hat, und darum wegen des Schmerzens über den Verlust Eures ersten Fritzens nun Euch diese Freude zu machen sich gedrungen fühlte. So ließ er Euch auch wieder einen Theil zukommen. Seyd zufrieden mit ihm; oder vielmehr lobpreiset ihn. Den kleinen beygeschlossenen Zettel schiket Euch meine Käthe. Doch aus dem Briefe selbst werdet Ihr alles ersehen, Ich habe gleich den Tag darauf, als wir uns schieden, ein Schreiben an Euch erlassen; vielleicht bekommt Ihr nun beyde zugleich. Was ich im ersten schrieb, weis ich selbst nicht mehr. Der Herr, der Euch erfreuet hat, erhalt und segn‘ Euch, Amen. Aus dem Reiche der Vögel, besonders der Dohlen.

Freytags nach Quasimodo geniti. 1530. [29.4.]

Martin Luther. D.

Quelle:
D. Martin Luthers bisher grossentheils ungedruckte Briefe. Nach der Sammlung den Hrn. D. Gottf. Schütze, aus dem Latein übersetzt. Erster Band. Leipzig, in Kommission bey Christian Friderich Wappler. 1784.