Durchlauchtigster Fürst, gnädigster Herr! Es zwingt uns Nothdurft ein Gemach zu bauen. Wir haben die Herrn des Raths zu Wittenberg demüthig gebeten uns zu vergönnen aus der Mauer auf den Graben zu bauen; wird unser dieser Bitte keine Antwort. Darum bitten wir Ew. Churf. Gnaden wollt uns gnadiglich dieses Nothbaus Gunst und Verlaub erzeigen.
Ich bitt auch Ew. Gn. wollt mir diesen Leipzig’schen Jahrmarkt kaufen, das ist eine weiß und schwarz Kappen. Die schwarz Kappen ist mir Ew. Churf. Gn. schuldig, die weiße erbitte ich demüthig. Denn vor zwei oder drei Jahren hat mir Ew. Churf. Gn. eine zugesagt, die ist mir noch nicht worden, wiewohl der Pfeffinger mir willig geredet und doch vielleicht Geschäfte halber oder, als man ihm Schuld giebt, langsam ist Geld auszugeben, verzogen, so daß ich von Noth eine andere mußte mir verschaffen und also bis hieher Ew. Churf. Gn. Zusage gespart. Auf diese Nothdurft bitt ich nun noch demüthiglich, so der Psalters eine schwarze Kappe verdient, wolle Ew. Churf. Gn, den Apostel auch eine weiße Kappen verdienen lassen und bitt auch nicht durch den Pfeffinger abermal verlassen werden
Ew. Churf. Gn. willigen, unterthanen Capellan
Dr. Martinus Augustiner zu Wittenberg.
Quelle:
Hase, Carl Alfred - Luther-Briefe in Auswahl und Uebersetzung für die Gemeinde herausgegeben Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1867