Johann Cochleus – An Hieronymus Walter

Dem fürsichtigen und weisen Herrn Hieronymo Walter rc. Bürger zu Leipzig, meinem günstigen guten Freunde.

Meinen willigen Dienst zuvor. Guter Freund! Ich habe euren Brief vernommen, aber bekümmert euch nicht zu fast um der giftigen Ketzer Bosheit willen. Es hat mir auch ein guter Freund geschrieben von dieser Sache, wie ihr aus beyliegender Schrift vernehmen werden. Er ist ja noch gut, aber ich weiß nicht schier, wem zu gläuben ist; doch gedenk ich, die guten zween Magistri zu vertheidigen und zu entschuldigen: ob sie es nicht alles ausgericht haben, so ist doch ihr Herz und Meynung gut. In magnis voluisse satis est. Wer kann alles zu Golde machen? Es fehlet mir selbst wol zuzeiten, und mache mir doch kein schwer Gewissen darum. Sonderlich weil mein gnädiger Herr mir gnädig, und ihr mir günstig seyd, der Luther muß doch hinunter zum Teufel mit seinem Anhang. Geben zu Dreßden, Mittwoche nach Agapiti, im 1528. Jahr

Johann Cochleus,
D. Ew. Williger

(20.8.1528)

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