Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther und die übrigen Theologen und Juristen in Wittenberg.

Unsern Grueß zuvor. Ehrwirdige und Hochgelahrten, Lieben, Andächtigen und Getreuer! Welcher Gestalt uf nächstgehaltenem Tage zu Schmalkalden unter anderm ein Artikel, betreffende Papst Pauli vermeint angesatzt Concilium, in dem ufgerichten und voreinigten Abeschied daselbst vorfaßt ist worden, davon senden wir euch, solchs doraus klärlich zu vornehmen, hiemit Abeschrift. Weil dann in demselben Artikel angehängt, daß mittler Zeit ein jeder Churfurst, Furst, Graf und Stadt seinen Theologen und Juristen sollen befehlen, die Sachen uf dieselben und andere dergleichen Punkt und Artikel furderlich zu bedenken und mit Fleiß zu erwägen, so ist demnach unser genädigs Begehren, ihr wollet beruhrte, auch andere dergleichen Punkt und Artikel furderlich mit mit Fleiß und nach aller Nothdurft zu bedenken und zu erwägen furnehmen, und was uf jeden Punkt und Artikel zu thun sein will, auch was man sich uf solich oder dergleichen Anlangen laut der Punkt und Artikel mit Antwurt soll haben zu vornehmen lassen. Das alles wollet in einem schriftlichen Rathschlag und Vorzeichnuß bringen, und schiest ihr domit fertigk, uns alsdann zu unsern Handen uberschicken, uf daß wir im Fall, do es die Nothdurft erfordert und furfallen wurde, domit mochten vorfaßt sein, und euch in dem, angesehen was in dieser Sache, guetwilligk und unbeschwert erzeigen, wie unser genädigs Vertrauen zu euch stehet. Das wollen wir mit Gnaden und Guetem gegen euch erkennen. Datum zu Torgau, Sonnabend nach Quasimodogeniti anno 1537.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Heinrich von Einsiedel – An die theologische Facultät zu Wittemberg.

19. Februar 1534

Besonders lieben Herren! Es gelanget meinem lieben Bruder und mich itzund abermals Sachen an, dergestalt: Nachdem die durchlauchtigsten, durchlauchte, hochgeborne Fursten und Herrn, Herrn Johans Fridrich, Kurfursten, und Herr George, beide Herzogen zu Sachsen, meine gnädigste und gnädige Herren, durch gottliche Verleihung ihre Gebrechen vortragen, daß gedachten meinem Brudern und mir unter andern von hochgedachten unserm g. H. Herzogk Georgen rc. rc. ist geschrieben worden, daß die Filial in S. F. Gnaden Furstenthumb gelegen, welche meines gnädigsten H. des Kurfursten rc. rc. vorwandten Pfarrlehen eingeleibet, von denselbigen Pfarren abeziehen und zu einer Pfarren, in S. F. Gn. Furstenthumb gelegen, schlahen und vororden sollten, wie ihr aus inliegenden zweien S. F. Gn. Schriften Copien sampt den Artikeln, daruf meinem Brudern und mir guter Rath vonnothen, vornehmen werdet. Zudeme ist mir auch Abwesens meines Bruders von des Grafen von Leisnigks, m. gn. H. Schoffern zu Penigk ein Schrift worden, daruf auch ein Antwort, doch alleine zu berathschlahen und zu bessern, gestallt, wie ihr hierbei auch befinden werdet. Und ist demnach an euch mein ganz freundlich Bitte, ihr wollet meinem Brudern und mir in deme allem euren Rath, was uns hierinne zu thun sein mocht, mitzutheilen unbeschwert sein, wie auch derwegen Magister Spalatinus rc. rc. in beiliegenden seinem Brief auch bitten wirdet. Das wollen mein Bruder und ich und euch sämptlich und besondern freundllichen zu vordienen allezeit geflissen sein. Datum Onanstein, Dornstag nach Estomihi im XXXIIII. etc .etc.

Heinrich von Einsiedel.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zehnter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1903