27.2.1533
Den erbaren und wisen borgermeisteren und ratmannen der stat Bremen, unsen gunstigen hern.
Gades gnade dorch unsern hern Jhesum Christum. Erbarn, wisen, gunstigen hern. Wi fogen jw to weten, dat uns de dorchluchtige und hochgeborne forst und her, hertoch Johans Frederick, hertoch to Sassen, unser gnedigster her, uns bevalen hefft, jw ein antwort to schriwen van der restitution der ceremonien des domcapittels in jwer stadt; darup hebbe wy unse bedencken gestellet. Dewile averst de sacke seer wichtig is, hebben wi uth velen orsacken vor nodich bedacht, solche unse ratslage und wolmenunge tovorn unsem gnedigsten hern dem chorforsten to beseende und totoschickende, und wi twiyelen nicht, s. chf. g. wert jw vorderlichs ir bedencken und radt dorch andere egene botschup tosenden, denn wi hebben dessen jwen baden nicht lenger upholden willen. Und ick Ioannes Pomeranus hebbe wider darvan geschreven jwen predicanten, de jw ane twivel gudt bericht doen werden, und wi sin jw to denen na unsem vormogen alle tidt willich. Gott vorlene jw sine gnade und frede in Christo. Datum Wittenbarch, des donnerdages na Cinerum, anno domini 1533.
(Nu volget der theologen to Wittemberge ratslach und bedencken up de frage des rades aver de ceremonien in der domkercken to Bremen:)
Wowol dat idt gewiß is, dat de wontlicken misse und ceremonien in den stichten geholden unrechte gadesdenste sin und nemant darinne bewilligen scholde, dennoch schall ein ider overicheit nicht wider gebeden, dann ohren underdanen. Dewile nu ein radt tho Bremen nen overicheit is aver dat domcapittel in der stadt Bremen, so kann de radt dem capittel nicht vorbeden ere ceremonien, weniger gebort der stadt, mit der daet und gewalt de ceremonien to weren an den orden, dar de radt nen gebott hefft. Dat averst dar entjegens mochte gesecht werden. ein radt bewilligt hirmede im unrechten gadesdenste, so de radt datsulvige nicht will vorbeden, darup is to antworden, dat [er] solchs nicht het bewilligt; denn ein radt kann nicht gebeden oder vorbeden an den orden, dar ein radt nen gebott hefft, gelick wi nicht bewillen, dat unse naburn in andern landen und herschuppen ohre unchristlicke ceremonien holden, und wi konnen ohne solchs doch nit vorbeden. Dewile averst gelickewol to besorgende is, dat solche restitution der ungotlicken ceremonien in jwer stadt upror under den borgern erregen muchete und orsacke geven des uprors, so mochte dennoch ein erbar radt an dat capittell sick vornhemen laten, dat se nicht gedechten unrechte gadesdenste in ohrer stadt tho hathaven. Hirmede were dem capittel nichts vorbaden, so mochten sick dennoch up ohr vahr der restitution understaen.
Der Briefwechsel des Justus Jonas
Gesammelt und bearbeitet von
D. Gustav Kawerau
Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen.
Erste Hälfte
Halle
Druck und Verlag von Otte Hendel
1884