Melanchthon an Friedrich II. von Liegnitz, 25. Jun. 1533

Dem Durchleuchten, hochgebornen Fürsten und Herrn, Herrn Friedrichen in Slesien, Fürsten zu Liegnitz und Brieg etc., meinem gnädigen Herrn.

Durchleuchter, hochgeborner Fürst und Herr. E. F. G. seynd meine willige Dienst in Unterthänigkeit zuvor. Gnädiger Fürst und Herr. Ich und andre allhier sind erfreuet, daß E. F. G. das christliche Werk fürgenommen, denen …. und anderer Verachtung des Sacraments ernstlich zu wehren, und bitten Gott, er wolle gnädiglich sein Ehr und Erkenntniß und der Leute Seligkeit durch E. F. G. fürdern; denn wahrlich man sagt, es sey eine große Verläugnung und Verlästerunge in Pfarren, daß hohe Zeit, daß E. F. G. ihr fürstlich Ampt hierinnen erzeige, und die Pfarren und christliche Lehr und Sacrament wiederum anrichten lasse. Wir haben auch unseres geringen Vermögens derhalben E. F. G. Gesandten, Ern Hiernymum gern gefürdert. Gott verleihe seine Gnad dafür, und befehle mich E. F. G. in Unterthänigkeit als ein armer Diener. Gott bewahr E. F. G. allezeit gnädiglich, zu seinen und unsern Herrn Jesu Christi Erkenntniß und Ehre, und zu Frieden und Wohlthat Landen und Leuten. Datum Witenberg, Sonnabend nach Ioann. Baptistae 1533.

E. F. G.

Unterhäniger Diener
Philippus Melanchthon

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen IV.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1837