Melanchthon, Philipp – An Christian III. von Dänemark

Gottes Gnad durch seinen eingebohrnen Sohn Jesum Christum unsern Heiland und wahrhaftigen Helfer, zuvor. Großmächtiger, durchleuchtister, gnädigster König und Herr. Ewr. Königlichen Majestet danke ich in Unterthänigkeit von wegen des gesandten Gnadengelds, das Jost Stertzkop treulich anher bracht und mir überantwort im vergangenen Decembri. Und so viel wir jetzund Zeitung haben, habe ich auf beigelegten Zettel verzeichnet.

E. K. Majestet dank ich auch unterthäniglich für die Elemosynas, welche den armen Unterthanen gesandt sind. Hernach aber hat sich ein Unfall zugetragen, daß ein Bote von Torga dem Johanni Hoino und andern hat Geld bringen sollen von ihren Aeltern und Freunden, welches er empfangen hat; er hat aber den größern Theil davon gestolen und ist entlöffen.

Derhalben bitt ich in Unterthänikeit und um Gottes Willen, E. K. M. wollen gnädiglich dem Johanni Hoino und Andrea Petri von Barshol ein Elemosyna senden, welchen, als armen, dieser Schad viel größer ist, denn den andern. E. K. M. wolle als ein hochlöblicher, christlicher weiser König an diesen, meinen Bettelbriefen kein ungnädiges Mißfallen haben, denn E. K. M. können selb achten, daß ich micht der armen Jugend Elend annehmen muß. So sind E. K. M. Unterthanen viel allhie gewesen und noch, die ich hoffe, daß sie den Kirchen im Vaterland zum Theil seliglich dienen werden, dazu der Sohn Gottes, Christus Jesus, seinen Segen geben wolle; der wolle auch E. K. M. und E. K. M. Königin und junge Herrschaft allezeit gnädiglich regieren und bewahren. Dat. Witeberg 22. Januarii Anno 1553

E. K. M.
unterthäniger Diener
Philippus Melanthon.

Eingelegter Zettel

Anno 1553, die 2. Januarii haben wir diese folgende Zeitung gehabt,

Daß der Röm. Kaiser Carolus jetzund Metz nicht mehr belagert, sondern hat das Volk lassen von Metz in das Winterlager ziehen um Staßburg.

Graf Volrads Volk liegt noch im Herzogthum Brunswig, hat noch nicht Alfeld und Wolfenbuttel. MAn sagt, Hertzog Henrich von Brunswig sey zum Kaiser geritten.

Auf diesen 22. Tag Januarii ist der Churfürst zu Sachsen, Hertzog Moritz, in der Stadt Meideburg, und es sind Handlungen zwischen ihm, dem Capitel und der Stadt, was jeder da für Gerechtigkeit haben soll, und ob etwas das mit dem Kriegsvolk in Brunswick gehandelt wird, das wird die Zeit eröffnen.

Hertzog Johann Friiedrich ist zu Weimar, und sind allerlei Sorgfältigkeit des Titels halben: gebohrner Churfürst, und der Liquidation vom Einkommen, ob der chrfürst Hertzog Moritz etwas noch weiter zu geben schuldig sey. Hanget alles unvertragen.

In der Mark sind an einander gewachsen zu Frankfort an der Oder ein Lelgent, genannt Doctor Musculus, und ein frembder Italiener, Stancarus, der sagt: Christus sey Mittler allein nach menschlicher Natur, bitte für uns auch allein nach menschlicher Natur. Und sind ihre disputationes an die Herrn Pastor, Doct. Pomeranum und andere allhier gesandt; Wollen E. K. M. unsere Antwort zusenden durch die nähist Botschaft oder durch Josten Stertzkop. In Hungarn ist eine große Pestilenz, darum die Türken jetzund nicht ausfallen; aber sie behalten gleichwohl noch, was sie den vergangenen Sommer eingenommen haben, Temeswar und Lippia.

Corpus Reformatorum
Edidit
Carolus Gottlieb Bretschneider
Volume VIII
Hallis Saxonum
C. A. Schwetschke Et Filium
1841