Ehe der vorige Brief ankam, waren bereits Sulzer, Gerung und Schmidt in Bern ihres Amtes entsetzt worden.
Von der Absetzung dreier Berner Pfarrer.
Von diesem entsetzlichen Unglück, das so viele Gemeinden bedroht, will ich nicht reden, weil ich vor Traurigkeit gar nicht kann. Was ich an Viret schrieb, wird dir Michel mündlich berichten. Die Sache ist so, dass man keinen für einen Knecht Christi halten darf, der nicht zu ihrer Verteidigung tapfer sein Haupt erhöbe. Aber es braucht etwas Klugheit und Mäßigung. Wenn Viret es für gut hält, werde ich gleich nach Bern eilen und von dort wir drei zusammen nach Zürich. Übrigens wunderten wir uns, ich und Viret, dass du von einem Schiedsspruch redetest! Uns beiden war davon noch nichts zu Ohren gekommen; ich kann ganz bestimmt versichern, dass mir etwas Derartiges gemeldet wurde. Deshalb sehet ihr zu, wer ein solches Geschäft übernehmen wollte. Das Übrige erfährst du von den Boten. Lebwohl, bester Bruder und Freund, samt deinen Angehörigen und Kollegen, die ich angelegentlich grüßen lasse. Der Herr behüte Euch alle und leite Euch mit seinem Geiste. Amen.
Genf, 30. April 1548.
Dein
Johannes Calvin.