Calvin, Jean – An Viret in Lausanne und Farel in Neuchatel (230).

Giron, der damalige Berner Stadtschreiber, war mit Calvin befreundet, ebenso sein späterer Nachfolger, Zurkinden; Herzog Ulrich von Württemberg hatte das Herzogtum offiziell seinem Sohn Christoph übergeben.

Weiteres über Bern.

Als ich deinen zweiten Brief erhalten, machte ich mich auf die Reise. In Coppet aber kam mir der Schwiegervater meines Bruders [Nicolas Lefert] entgegen mit der Meldung, vor drei Tagen seiet Ihr von Bern abgereist; da kehrte ich heim aus mancherlei Gründen, die ich Euch bald mitteilen werde, wenns von Nutzen scheint. Jetzt meldet mir, was Ihr im Sinn habt. Was Ihr auch fordert, ich will es gleich ohne langes Überlegen tun. Ich konnte noch nichts erfahren, welchen Ausgang Eure Verhandlungen nahmen. Giron und Zurkinden ließen mich grüßen; als Nicolas sie fragte, ob sie sonst noch etwas auszurichten hätten, bekam er zur Antwort: Nichts Gutes. Daraus schließe ich, es stehe so schlimm, dass sie es nicht sagen wollten. Lebt wohl, liebste Brüder. Grüßt beide Eure Brüder. Der Herr behüte Euch alle, leite Euch mit seinem Geist und mache uns fest in diesen stürmischen Wirren.

Genf, 9. Mai 1548.

Du, lieber Viret, lies diesen Brief Butzers und gib ihn dann wieder dem Boten zur Weiterbeförderung an Farel. Ich habe außerdem vernommen, Herzog Christoph von Württemberg sei mit seinem Vater an den kaiserlichen Hof gereist. So sehen wir nun alles in eines Menschen Hand liegen, die der Herr aber doch lähmen oder verdorren lassen oder abhauen wird nach seinem Urteil.