Am 26. Mai erließ der Rat ein Kleidermandat, das trotz Perrins Opposition die geschlitzten Hosen, in denen sich der Luxus der Mode breit machte, verbot.
Vom Streit über die geschlitzten Hosen.
– – Neulich hatten wir hier eine kleine Geschichte wegen der geschlitzten Hosen. Doch war das nur ein Vorwand; in Wirklichkeit begann man bereits auf´s Frechste vorzugehen. Als auf Wunsch gewisser Leute der Rat einberufen wurde, gingen wir alle hin. Ich hielt eine Rede, in der ich ihnen in einem Augenblick aus den Händen wand, was sie schon in sicherer Hoffnung im Voraus genossen. Ich sprach nämlich von der Sittenverderbnis im Allgemeinen, nachdem ich gleich anfangs gesagt, bei diesen Kleinigkeiten [der Kleiderfrage] wolle ich mich nicht aufhalten. Weil sie jetzt nicht laut zu schreien wagen, so brummen sie und knirschen mit den Zähnen; doch haben sie bei dem einen Versuch erfahren, was sie nicht glauben wollten, dass das Volk auf unserer Seite steht. Der Tragödien-Cäsar ging Tags darauf auf die Reise, um nicht der bei der Parade sein zu müssen, die nun dieser Ratsbeschluss zu einer lächerlichen Kinderei gemacht hatte, während er gehofft hatte, es werde daraus ein sicheres Pfand seiner Herrschaft werden. Mit Romonel hatte er sich versöhnt, um, ohne verhindert zu werden, die ganze Stadt in Unruhe zu versetzen. Wir haben aber wider sein Erwarten alle seine Pläne durchkreuzt. So spottet Gott dieser Prahlhänse. Lebwohl, bester Bruder und Freund. Der Herr sei stets mit dir und segne dein frommes Wirken. Das Übrige hörst du von Ribit. Grüße deine Frau von mir und der meinen.
Genf, 28. Mai 1547.
Dein
Johannes Calvin.