Calvin, Jean – An Mykonius in Basel (167)

Calvin als Freund des jungen Mannes.

Ein Kaufmann aus einem der ersten hiesigen Bürgerhäuser, der mir sehr befreundet ist, möchte seinen Sohn, einen gescheiten und artigen Knaben, nach Basel schicken, um Deutsch zu lernen, wenn er dort einen rechtschaffenen Mann findet, der ihm tausch weise seinen Sohn senden wollte, so dass der gegenseitige Unterhalt der Knaben sich ausgliche. Nun hat er vernommen, du habest einen Neffen, dessentwegen du mit jemand gesprochen habest. So bat er mich, ich möchte dich bestimmter über dein Vorhaben anfragen, ob es sich wirklich so verhalte. Gefällt dir der Vorschlag, so kommt dein Neffe zu einer anständigen, rechtschaffenen Familie. Ich bitte dich, mir sobald wie möglich Bericht zu geben, damit es nicht aussieht, als wäre ich in der Angelegenheit meines Freundes lässig gewesen. Lebwohl, bester hochverehrter Bruder und Kollege.

Genf, 1. Mai 1546.
Dein
Johannes Calvin.