Churfürst Johann Friedrich an Luther.

26.10.1545

Vnsern gnedigen grus zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem wir Euch hiebeuor gnediglich zuerkennen gegeben des landfriedbrechers vnd aufruhrers, herzog Heinrichs von Braunschweig furnehmen vnd in was rustung der landgraf vnd wir vor vns selbs vnd von wegen vnser christlichen ainung die jegenwehr wider inen zugebrauchen stunden, mit gnediger beger, den almechtigen got vmb sieg vnd wolfarth wider gemelten feind vnd seinen anhang zu bitten, auch das volk vf der canzel zum gebet derhalben zuermanen, wie wir dann den superatendenten gemeiniglich vnserer lande in gleichnus geschrieben, so wissen wir Euch gnediger mainung nit zuuorhalten zu dem, dass Ir nuhmer aus gemeiner red dauon werdet gehort haben, dass an negstuorgangner Mitwoch nach Luce der almechtige barmherzige gott vnsers teils kriegsvolke gnad vorliehen, dass sie wider vorgenanten feind vnd seinen anhang den sieg vnd das feld behalten vnd derselb sich sambt seinem son Carl Victor in vnser vnd des landgrafen gnade vnd vngnad ergeben; vnd ist derhalben vnser gnedigs begern, Ir wollet den andern vnsern theologen hieuon auch anzeig vnd gott dem almechtigen drumb lob vnd danksagung thuen, auch in der kirchen durch das volk zuthun vorordnen vnd befehlen. Wie sichs aber mit solcher kriegshandlung vnter anderm zugetragen, das findet Ir vf inliegender zettel summarie vorzeignet, vnd haben es Euch, als dem wir mit gnaden und allem guten geneigt sein, gnediger mainung nit wollen vorhalten. Datum Weymar Montags nach Vrsule 1545

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866