Luther an Churfürst Johann Friedrich.

2.6.1545

G. v. f. vnd mein arm pater noster. Durchleuchtigister, hochgeborner furst, gnedigster herre. Auf E. k. f. g. schreiben ist das mein kurtz vnterthenigst bedencken. Wo die zu Colditz lust haben, den prediger zu Rochlitz zu haben, sonderlich weil derselb villeicht der juden regiment vberdrussig, sehe ichs seer gern, dass er von dannen gen Colditz versetzt werde. Vnd wundsche yhnen, dass sie solchen prediger lange vnd ewig lieb haben. Denn m. Augustinus gibt yhm ein seer gut zeugnus. Mit vnserm Rosenberger züuor angegeben, wird gott ein andere condition finden. Mir ist’s ein sondere freude zu horen, wo die leute yhre pfarrher vnd die pfarrher yhr leute gerne haben, vnd acht es fur ein sondere gnade. So gar gemein ists, dass man die pfarrher vbel leiden kan, das macht, der teufel ist dem ampt gram, das sie furen. Aber es hilft yhnen nicht. Hiemit dem lieben gotte befolhen. Amen. Dinstags nach Trinitatis 1545.

E. k. f. g.
vntertheniger
Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866