Luther, Martin – An Johann Friedrich wegen Margaretha Staupitz

G. v. f. ym herren vnd mein arm pater noster, amen. Durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Es hat mir die gute alte matron Margaretha v. Staupitz diesen ingelegten brief zugeschickt, darin e. k. f. g. vernemen werden, was yhr als einer verlassen, alten widwen widerferet. Nu sie mich denn so hoch ermanet, durch doctor Staupitz, welchen ich rhümen mus, (wo ich nicht ein verdampter, vndanckbar bepstlicher esel sein wil) das er erstlich mein vater yn dieser lere gewest ist vnd yn Christo geboren hat, derhalben ich mich schuldig erkenne, allen denen zu dienen, welchen ers von mir foddern wurde, wo er itzt hie lebete, so ist mein gantz vnterthenigste bitte, E. k. f. g. wolten yhr diese gute matron lassen befolhen sein vmb des doctor Staupitz vnd meiner vorbitt willen. Vnfreundlich ists, dass yhr blutfreunde (wie sie klagt) solten so mit yhr faren, so man doch armen widwen solte wol mehr forderung denn hinderung thun. E. k. f. g. werden sich wol wissen gnediglich zu erzeigen. Hiemit dem lieben gotte befolhen, amen. 27. MArtii, da vnser herr Christus auferstanden ist, nach der sonnenlaufft 1545.

E. k. f. g.
vntertheniger
Martinus Luther, D.

Dr. Martin Luthers Briefwechsel mit vielen unbekannten Briefen und unter vorzüglicher Berücksichtigung der De Wette’schen Ausgabe Herausgegeben von Dr. C.A.H. Burkhardt Grossherzogl. und Herzogl. Sächs. Archivar Leipzig Verlag von F. C. W. Vogel 1866