Luther und Bugenhagen an Churfürst Johann Friedrich

16.12.1544

Gottes gnad durch seinen eingebornen son, Jhesum Christum, vnsern heiland zuvor. Durchleuchtister, hochgeborner, gnedigster churfurst vnd herr. E. c. f. g. wissen, dass alhie ein armer man ist, Bernhard Zettler, der etwa zum Jesse schulmeister gewesen, dem E. ch. f. g. ein lange zeit ein gnedig elemosyna geben. Nu ist ihm das gesicht also verderbet, dass er in diensten nit zugebrauchen; wie wol er gern arbeit vnd wol gelert vnd zu reden geschickt ist. Dweil yhn denn gott durch E. ch. f. g. alhie so lang vnterhalden hat, bitten wir in vnterthenikeit vnd vmb gottes willen, E. ch. f. g. wollen ihm gnediglich ein stipendium alß ein elemoysinen auch furohin verordnen, dafur er sich zu einer nutzlichen arbeit erbeut, die er bißanher vleissig gethan, nemlich die ordinanden, so anher komen, zu vnterweisen, dazu wir yhn vnd andre oft gebrauchen. Denn wir befinden im werk, dass dieselbig arbeit not vnd nutzlich ist. So soll billich die ordinatio nicht allein ein ceremonia sein, sondern es soll dabey ein ernstliche erkundung sein der lehre vnd ein vnterricht, wie vns denn viel bekennen, dass sie durch solch vnterweisen nutzlich erinnert werden. Zu diesem guten werk mag dises E. ch. f. g. werk dienen, so wird es gott one zweifel reichlich belohnen, der wolle E. ch. f. g. allezeit gnediglich bewaren. Datum Witemberg am 16. tag Decembris anno 1544.

E. ch. f. g. vnterthenige
Johannes Bugenhagen, Pomer, D,
Martinus Luther, D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866