22.12.1544
G. v. f. ym herrn, durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Mich haben die zu Kemberg gebeten, diese schrift an E. k. f. g. zu thun, nachdem E. k. f. g. fast allen stedten haben gnediglich geschrieben, einen bürgersson zum stipendio ir studia zu nennen, sollen sie neben wenigen vbergangen sein, welchs sie als zur sonderlichen, doch vnuererschulter oder yhe vnbewüster vngnaden achten musten. Denn weil Kemrig, so nahe Wittemberg gelegen vnd nicht der geringsten fleicken eins ist ym kurfurstenthümb, bitten die guten leutlin, E. k. f. g. wolten yhr auch gnediglich neben andern stettlin gedenken vnd auch einem knaben yhrer burgerson macht haben anzugeben, zum stipendio zu gonnen.
Weil ich nü E. k. f. g. hierin nicht weis allerley gelegenheit, bitte ich doch, E. k. f. g. wolten sich gnediglich gegen sie erzeigen. Wer weis, wozu es dienen kan, yn dieser wunderlicher, seltzamer zeit. Hiemit dem lieben gotte befolhen. Amen. 1544. Montags nach S. Thomastag.
E. k. f. g. vntertheniger
Martinus Luther.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866