10.12.1544
Gnade vnd friede ym herrn vnd mein arm pater noster. Durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Ich bitte vnterteniglich, wie ich auch zu thun schuldig bin, fur den guten man Er Johannn Schreyner, pfarrher zu Grym, E. k. f. g. wolten seinem sohn, der nü gewachsen vnd wol zubereit ist, yn der schule gnediglich ain stipendium verleyhen, denn er der kinder viel hat, nemlich acht lebendig, nicht vermag jhenen ym studio zu erhalten., So ist er selb fur war ein feiner man, der sich nü so viel jar still vnd wolgehalten, der kirchen zu Grym nü wol 22 jar trewlich gedienet. Er ist fast von jujent auf mein klostergesell oder bruder gewest vnd hie magister worden. Weiter ist nicht not E. k. f. g. zu erynnern, wie man mus ymer fort kirchendiener zihen, die alten gehen dahin, die jungen werden alt, sterben auch wol so schier als die alten, vnd ist noch nicht vbrigs vorrats da, denn solchs wissen E. k. f. g. selbs aufs beste vnd die erfarung lerets wol. E. k. f. g. werden sich wol wissen gnediglich zu erzeigen, darin ich keinen zweiuel habe. Der barmherzige gott, der E. k. f. g. mit grosser burden yn dieser yntrewen, verfluchten zeit beladen, wolt (vnd wird auch) vnsers hertzen bitte vnd seufzen gnediglich erhoren, wie er vns sich verpflichtet hat, so wir gleuben, vnd wird E. k. f. g. helfen regirn vnd guts thun, obgleich nicht allem bosen kan geweret werden, er bleibt der oberherr, gelobt yn ewigkeit Amen. Mittwochens nach Conceptionis Vnsers Herrn Christi.
E. ch. g.
vntertheniger
Martinus Luther, D.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866