Luther an Churfürst Johann Friedrich.

G. v. f. vnd mein arm pater noster, durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Mich hat vermocht mein lieber schwager, Hans von Bora, diese schrift an E. k. f. g. vntertheniglich zu thun, vnd zeigt mir an, wie E. k. f. g. eine enderung furhaben mit den klostern vnd sequestration, welchs ich zuuor wol (aber nichts verstanden) oft habe horen begerd vnd gewundscht von viel guten leuten. Gott gebe gnade, dass es auch besser werde. Amen. Nü bittet Hans von Bore, E. k. f. g. wolten ja gnediglich drein sehen lassen, dass er nicht am schaden sein musse, sondern weil er das kloster mit seinem darthun angefangen anzurichten, dass er muge des zu komen. An E. k. f. g. hertz vnd mut ist kein zweiuel. Aber E. k. f. g. sehen vnd erfaren, wie die leute itzt gesynnet sind, vnd wie schweer das regiment worden ist, dass wol not were, ein herr hette yn allen winckeln, augen vnd ohren. Es ist kein gewissen noch trew mehr. Gott helfe Euch regenten, Ihr seid doch ja arme geplagte leute, den wenig leute hold, alle teufel gram, auch freunde nicht feste freunde sind. Gott vnd sein heuflin sei vnd bleib Euch gnedig vnd hold. Ihr durfts wol, sonderlich yn dieser letzten wuetenden bosheit aller teufel vnd menschen. E. k. f. g. werden sich wol wissen gnediglich zuerzeigen, dass der gute geselle nicht am schaden sey. Hiemit dem lieben gotte befolhen. Amen. Die Gertrudis 1543.

E. k. f. g.
vntertheniger
Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866