G. v. f. yn Christo, durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Es begibt sich ein fall, darin vns niemand raten kann, denn E. k. f. g. Es ist ein armer pfarrher tol worden (als ich dencke) fur armut; denn er von seiner pfarre on vrsache verstossen vnd sonst mehr vnfel zugeschlagen, dass man sein warten mus, damit er yhm selbs oder andern nicht schaden thue, hat weib vnd sechs kinder, ist mir recht. Er ist bey dem pfarrher vor dem schlos zu Eulenburg, der yhn mit weib vnd kindlin enthelt beschwerlich gnug, wie sich E. k. f. g. des bey genantem pfarrher erkunden mugen.. Der ist heut bei mir gewest vnd angezeigt, es sey alda ein alt schulheuslein, ob er das mocht kriegen vnd etwa eine vnterhaltung, bis es besser mit yhm wurde. E. k. f. g. wolten hierin als ein vater der armen helfen, raten vnd gnedigs einsehen, Denn der teufel, so vns alle sucht, mochte einmal ersehen, wo der zaun am niedrigsten ist vnd druber steigen, dem armen menschen zu schaden, so wissen wir nicht, wenn vns Christus zu nehest kompt oder yn welchem er am meisten vns grusset, on dass er sonst yn dem armen Lazaro vns fur der thur ligt. E. k. f. g. werden sich wol christlich wissen hierin zu halten, denn es ist die hohe not.. Hiemmit dem lieben herrn Christo befolhen Amen. Mittwochen nach Dorothee. 1541.
E. k. f. g.
vntertheniger
Martinus Luther, D.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866