Luther an Conrad Rehlinger, Bürger zu Augsburg, 17.9.1540

G. v. f. erbar, fursichtiger, lieber herr vnd freund. Ich fuge Euch zu wissen, das ich gesterrn fur dato hab den becher empfangen, den Yhr mir von wegen der erbarn, tugentsamen frawen, Regina Honolain, witwen aus dem testament Hans Honold seliger zugefertigt habt vnd danck Euch allenthalben freundlich. Er ist mir viel zu kostlich zu brauchen, mag ein schatz sein. Bitt auch, wollet mirs zu gut halten, ob ich zu vnbedechtig vnd vnfreundliich zuuor Euch geschrieben hette, Euch noch die fraw hab ich nicht gemeinet, denn es haben die juristen vnd formulisten clauseln, der sie brauchen. Decht es hette so ein klugeler wollen seine kunst beweisen. Auch hab ich ettliche verschreibung gelesen yn Hans Schenitzen sachen, die ich verflucht vnd anspeyet, darumb ich sorget, es were hie auch ein solcher muntzmeister. Summa es sey so schlecht, ich mus bleiben yn meiner theologischen einfalt vnd der krummen vnd theuren wort, so auf der golt wagen ligen mussen, mich eussern. Grusset mir die fraw Honoldin vnd alle die yhren freundlich. Hiemit gott befolhen. Amen. Freitags nach Crucis Exalt. 1540.

Martinus Luther

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866