Unsern rc. Achtbarer, hochgelehrter, großgunstiger Herr und Freund! Dieweil der achtbar und hochgelehrte Doctor Urbanus Rhegius sich an unsern gnädigen Herrn und Landesfursten von uns wiederumb begeben, haben wir sulch officium, bis wir einen geschickten Mann uberkommen mochten, einem andern gelehrten Manne, der doch schwaches Lebens, eine Zeitlang zu verwahren befohlen; ist uns derhalben einen anderen Superattendenten, auf daß eine christliche Unterrichtung des Volks und einformige Kirchenordnung allhier gehalten werde, zu haben nothigk. Nu sind wir bericht, wie sich bei euch zu Wittenberg ein wohlgelehrter Mann, der eines ehrlichen und guten Lebens, mit Namen Doctor Casparus Creutziger, enthalten und das Wort Gottes mit allem Fleiße verkundigen und lehren solle. Demselben nach wollen wir in besunderem Fleiße freundlich und dienstlich gebeten haben, euer A. W. zu Forderung der Lehre des Evangelii genannten Herrn Doctorem freundlich anhalten und bewegen wollen, sich sein A. W. zu obberuhrtem Ampte bei uns zur Ehre Gottes gebrauchen lassen, und unserm fleißigem Ansuchen Statt geben wollen, wie wir nicht zweifeln, sich euer A. W. zu diesem gutwillig und freundlich erzeigen werde; sind wir umb euer A. W., die wir dem Allmächtigen seliglich befehlen, wiederumb ungespartes Fleißes zu verdienen ganz willig. Am Sonntag nach Matthäi anno ut. s.
Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zehnter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903