Luther, Martin – An Johann Schlaginhaufen

Wittenberg den 10. März 1534

Gnad und Friede in Christo! Ich höre, daß Ihr krank seid; das ist mir sehr leid, und ich bitte Christus, daß er sich Eurer erbarmt und Euch die Gesundheit wiederherstellt, damit Ihr Euer Amt wieder häufiger versehen könnt. Ich kann durch Gottes Gnade mit meinem Ergehen zufrieden sein. Doch weiß ich nicht, wie es kommt, daß mir meine Tage ohne die Erfüllung dessen entschwinden, was ich leisten muß und gern möchte. Ich lebe so nutzlos, daß ich mich gar sehr hasse. Ich weiß nicht, wie die Zeit so vergeht und ich so wenig ausrichte. Das ist die Summa. Betet für mich, daß meine Arbeit ertragreicher sein möge. Der Herr sei mit Euch. Grüßt Weib und Kind, vertraut auf den Herrn und bewahrt mir Eure Liebe, denn auch ich will es gegen Euch nie an irgend einer Bruderpflicht ermangeln lassen.

Dienstag nach Okuli 1534.

Martinus Luther, D.+

Martin Luthers Briefe
In Auswahl herausgegeben von Reinhard Buchwald
Zweiter Band
Leipzig,
im Inselverlag
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