Luther, Martin – An Niklas Amsdorf

7.11.1530

Jener rasende Bauer ist unwiderruflich übergeben dem Satan zum Verderben. Jezt giebts keine Neuigkeiten, ausser, was Ihr vielleicht schon wisset, daß Florenz sich dem Kayser, und der Kayser selbst es em Pabste übergeben habe. Sie wollen einen neuen Herzog einsetzen, nemlich den Alexander, des Pabstes Sohn, der auch des Kaysers natürliche Tochter eheligen wird. Der Bräutigam ist schon zu Augsburg mit grosser Feyerlichkeit aufgenommen worden. Was dünkt Euch, wird nicht der Pabst selbst ein öffentliches Beyspiel den Priestern geben zu heyrathen, oder vielmehr zu huren? Doch darüber sprachen wir schon zur Genüge. Lebet nun wohl, und grüsset die Euren, besonders den vertriebenen D. Otto. Der Herr wolle ihn trösten. Amen. Montags nach Leonhardi. Wittenberg 1530.

Euer
Martin Luther.

Quelle: D. Martin Luthers bisher grossentheils ungedruckte Briefe.
Nach der Sammlung den Hrn. D. Gottf. Schütze, aus dem Latein übersetzt.
Erster Band.
Leipzig,
in Kommission bey Christian Friderich Wappler.
1784.