Nicolaus von Minkwitz – An Martin Luther

1. März 1529

Meyn freuntlichen Dinst zuvor. Achtbar hochgelarther lieber Her Doctor Sunderlicher guther Freundt, euch weis ich guther Meinung nicht zu vorhalden, das ich bedacht mich zu kurtz nha Speyer auff ytzigen Reichtag meyner Notturfft nach zu begeben. Weil mir den dy Beschwerung ßo den armen Geßellen Wolff Horwigk vom Marggraffen Jochim begegnet zum teil wyßlich vnd ich ym meyns hochsten Vormugens vnd Vorstandes wie wol ich von ym darumb nicht erßucht zw helffen vnd rathen willigk, ist derhalben meyn Bedencken das gedachter Wolff Horwigk sich wy ich yme auch beyligend schreybe vnverzuglich gegen Crelyßen zu mir begebe das er yhe auffs langest ytz den negsten Freytagk nach dato dha wher, wil ich yhn mit mir nhemen vnd mit Pferde vnd Zerung vorlegen zu Gott hoffende, er ßal auff ßeyn Sublicirn vnd Ansuchen auch auff Forderung meyner Hern vnd Freundt erlangen das von den Stenden des Reichs dem Marggraffen ßal gemandirt vnd gebotten werden ym ßeyn Weib volgen zu lasßen. Wy adder die erste Supplitation solde gestellt werden bit ich euch nicht zu beschweren vnd eyn Begriff zu stellen wy sy ewer Achtung solde außgehn, das ich euch guther Meynunge nicht hab zu vorhalden wysßen vnd befhil euch yn die Gnad Gottes. Dat. Montakg nach Oculu 1529.

Bit dyß alles yn gheym bey euch zu behalten.

Nigkel vonn Myngkwicz etc.

Quelle:
Analecta Lutherana
Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers
Herausgegeben von D. Theodor Kolde
Gotha.
Friedrich Andreas Perthes.
1883.