Kurfürst Johann von Sachsen an Luther

18.1.1529
Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger und Hochgelahrter, Lieber, Andächtiger! Wir geben Euch zu erkennen, daß der hochgeborn Furst, Herr Georg, Herzog zu Sachsen, unser lieber Vetter, itzt Seiner Lieb Räthe allhie bei uns gehabt und sich des Buchleins halben, so Ihr jungst wider ihnen habt ausgehen lassen, sich beschwert. Dieweil dann dasselb etwas scharf, und zu bedenken sein will, wo dergleichen Buchlein mehr gemacht und gedruckt sullten werden, daß es zwuschen Seiner Lieb und uns unfrundlichen Willen gebären wollt, zudem, daß es nichts nutzlich, numehr von dem Verbundnuß, weil wir derhalben mit etzlichen, dorinnen benannt, vertragen, ichtes zu schreiben ader imants zu beschweren, so ist unser Begehr, Ihr wollet hinfuran nichts drucken lassen, gedachten unsenr Vettern oder andere Fursten und Personen belangend, es sei uns dann von Euch zuvorn zugeschickt und von uns zu drucken gewilliiget. Aber in andern Sachen, odrinnen Ihr christliche Lehr handelt, werdet Ihr Euch des Befelhs, so von weiland Herzog Friederich zu Sachsen Churfursten, unsern lieben Brudern seligen ausgangen, daß nichts in Druck gegeben, es sei dann zuvorn durch den Rector und etlich andere unser Universität ubersehen, wohl zu halten wissen. Das wollten wir Euch nicht unangezeigt lassen und thut in dem allen unser gefällige Meinung. Datum Weymar, Montags nach Anthoni Anno XXVIIII.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897