Egidio a Porta an Huldrich Zwingli

Mailand und sein ganzes Gebiet sind durch die unaufhörlichen Kriegszüge völlig verarmt. Selbst die, welche sonst ein mäßiges Vermögen besaßen, sind an den Bettelstab gebracht und darben, geschweige denn die Unzahl derer, die schon vorher arm waren. Nicht zu zählen sind die Weiber, welche sich aus Not der Schande ergeben. So schwer lastet Gottes Hand auf diesem Volk, dass aus Verzweiflung alles erdenkliche Unrecht begangen wird. Aber durch Gottes Fügung kannst Du unser Retter werden. Schreibe an den Herrn von Mailand und ermahne ihn, nöthigenfalls auch drohend, auf Erlösung seiner Untertanen vom äußeren Elend und vom Geistesdruck bedacht zu sein. Jenes, indem er den Kahlköpfen ihr Geld, das sie doch nur übermütig macht, wegnimmt, dieses, indem er es verschafft, dass jeder, so weit es ihm verliehen, das lautere Wort Gottes ungescheut predigen darf; zumal wenn er bereit ist, über seine Lehre nach Gebühr Rede zu stehen. So wird dann die Kraft dee Antichristen schnell dahin fallen!