Beantwortet den Antrag Luther’s wegen Besserung der Universität Wittenberg
Vnsern grus zuuor wirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Ewer iczt gethan schreiben haben wir nach der lenge vernommen vnd dieweil es die vnderhaltung der notigsten personen zu Wittenberg vnd vniuersitet daselbst belangt, so wollen wir Euch nicht bergen, dass vnser gemuet vnd meinung nicht ist, das lobliche werck vndergehen zelasen, sonder sein vil mehr gneigt, demselben zehelfen, damit es zuneme, der gantzen christenheit vnd deutscher nation trostlich sein muge. Wie es dan weylanat des hochgebornen fursten herrn Friderichs herczogen zu Sachsen churfursten loblicher gedechtnus vnsers lieben bruders wille auch gewest ist. Nach dem aber iczt der beschwerlichen hendel vnd leufte halben wir die dinge Ewerm anczeigen nach nicht bestendig verordnen konnen, so begern wir gnediglich, Ir wellet dy personen allenthalben, die Ir vns vermeldt vnd lesen sollen, vermogen, dass sie vleis thun wellten vnd nicht feyern in deme, dass itzlichen zusteet, biß auf vnser zukunft. Dann so vns gott der allmechtige hilft, daran wir nicht zweifeln, er werde es thun, dass wir hie aussen in diesen landen die vnsinnigen entporungen stillen vnd vns ins churfurstliche ampt zu Sachsen fuegen werden, wollen wir mit Ewerm vnd anderer gelerten raet vnd bedencken die wege furnemen, dass an vns zu erhaltung der vniuersitet gotte zu lobe vnd gemeyner christenheit zu gute nicht mangels sol befunden werden, des Ir sie von vnsertwegen wol mugt vertrosten. Solchs alles welten wir Euch gnediger meynung nicht verhalten. Datum Eysenach Dornstag nach Exaudi Anno XXV.
Zettel.
Wollet auch nicht vnderlassen, den gutigen gott mit allen liebhabern seins gotlichen worts inniglich fur vns zubitten, dass vns sein gnad werde mitgeteilt in dissen sorglichen vnd schwinden leuften, dasjenige zu handeln vnd zuthun, welchs sein gotlicher wille vnd gefallen ist, wie wir vns des zu Euch alwege versehen. Datum vts.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866