Luther, Martin – An Katharina Schützin. 1524

17. December 1524

Der Tugendsamen Frauen, Katharin Schützin, meiner lieben Schwester und Freundin in Christo, zu Straßburg.

Gnad und Fried in Christo. Meine Liebe, daß dir Gott sein Gnade so reichlich geben hat, daß du nicht allein selbes sein Reich siehest und kennest (so vielen Leuten verborgen), sondern auch einen solchen Mann bescheret, von dem du es täglich und ohn Unterlaß besser lernen, und immer hören magst, günne ich dir wohl, und wünsche dir Gnad und Stärke dazu, daß du solches mit Dank behaltest bis auf jenen Tag, da wir uns alle sehen und freuen werden, wills Gott.

Itzt nichts mehr, bitte Gott für mich, und grüß mir deinen Herrn, Herr Matthias Zell. Hiemit Gott befohlen, am Sonnabend nach Lucia Anno 1524.

Martinus Luther.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefe, Sendschreiben und Bedencken, vollständig aus den verschiedenen Ausgaben seiner Werke und Briefe, aus andern Büchern und noch unbenutzten Handschriften gesammelt, kritisch und historisch bearbeitet von Dr. Wilhelm Martin Leberecht de Wette, Professor der Theologie zu Basel. Zweyter Theil. Luthers Briefe von seinem Aufenthalt auf Wartburg bis zu seiner Verheurathung Berlin, bey G. Reimer 1825