Calvin, Jean – An Herrn de Falais in Basel.

Bernhard Meyer ist ein Bruder des Basler Bürgermeisters Jakob Meyer und selbst Ratsherr.

Wieder über Poulain.

Monseigneur, ich habe an Mykonius geschrieben, wie Sie aus der Kopie sehen, die ich Ihnen sende. Das schien mir genügend, da die Richter meine Absicht eher verstehen, wenn er es mündlich ausrichtet, und es wird auch von größerer Wirkung sein, wenn ich meinerseits nicht so heftig vorgehe und mich durch einen Brief an die Richter einmische, als ob ich der Sache zu viel Bedeutung beimäße. Ich glaube, unser Bruder, Mag. Pierre Viret, wird ebenso an Bernhard Meyer schreiben, wie ich ihm aufgetragen habe. Wenns nötig wird, so gibt Poulain auch in dem Brief an mich einen Beweis seiner Unehrlichkeit. Denn nachdem er mich im Januar noch gebeten hat, für ihn eintreten zu wollen in seiner Werbung um die Merne, so schreibt er jetzt, die Wilerzy habe ihn seit vielen Monaten geliebt und sogar ihn eher zum Mann haben wollen, als dass sie von ihm begehrt worden sei. Wie stimmt das zusammen? Außer etwa, dass er beide miteinander haben wollte. Aber die Hauptsache ist, dass man allen seine Ränken die Spitze abbricht, da sie ja nicht wert sind, dass man darauf hört. Und ich kann mir wirklich nicht denken, dass die Richter nicht bald Schluss machen.

So empfehle ich mich, Monsieur, von Herzen Ihrer und Ihrer Frau Gemahlin Gunst, ohne die drei andern Damen zu vergessen, und bitte den lieben Gott, Sie in seiner Hut zu bewahren, Sie in der Geduld zu stärken, Sie zu befreien von den Beleidigungen dieses aufdringlichen Menschen und Sie in gutem Wohlbefinden zu uns zu bringen.

Genf, 1. Mai.
Ihr Diener und ergebener Bruder
Johann Calvin.