Vnser gruß zuuorn, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem Ir vns in vergangen tagen vf der ersamen weißen, vnser aynungsverwandten vnd liben besondern burgermeister vnd ratmannen der stad Braunschweig ansuchen, so sie bey vns eins superattendenten halben gethan, doctor Heirichen Luneburger furgeschlagen, dass derselbe am bequembsten vnd besten inen den von Braunschweig solte zuerlangen vnd zu gebrauchen sein, welchs wir dann von Euch zu gnedigem gefallen vermarkt vnd dauon inen durch vnser schreiben vermeldung gethan haben, so geben wir Euch zuerkennen, dass gemelter rat zu Braunschweig iczo durch etzliche ire geschickte, os sie bey vns etzlicher anderer geschefte halben gehabt, gemelts doctor Luneburgers halben, dass sie denselben zu einem superattendenten gerne annemen wolten, bey vns ansuchung gethan vnd gebeten, weil sie nicht wusten, wo er sich iczo enthalten thete, dass wir inen solchs berichten wolten, inen auch ferner gnedige forderung gemelten doctor zu einem superattendenten zuerlangen thuen und erzeigen wolten. Wann wir dann nun seinen iczigen wesentlichen enthaltung halben selbst nicht wissens haben, vnd die von Braunschweig gleich wol zu fortsetzung des gotlichen worts hirin gnediglich zu fordern geneigt, so begern wir gnediglich, Ir wollet vf gemelts rats zu Braunschweig ansuchen, inen gemelten doctor, wo er sich enthalte, angeben vnd an ine schreiben, dass er sich zu inen, den von Braunschweig, als vor ein superattendenten vmb ein jerliche besoldung, dorumb sie sich sonderzweiuel mit ime freuntlich werden zuuergleichen wissen, wolle begeben vnd zu furderung vnd erweiterung gotlichs worts gutwillig gebrauchen lassen. Doran thut Ir vns zu dem, dass es ein gut werck, zu gnedigem wolgefallen vnd seint Euch mit gnaden und gutem geneigt. Datum Rod, Dornstag nach Egidii 1543.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866