Nr. 512 (C. R. – 2557)
Ribit war Professor in Lausanne; er hatte Calvin offenbar wegen eines nach Frankreich zu sendenden Pfarrers geschrieben. Antistes Sulzer von Basel hatte von der Reformation in der Grafschaft Baden-Durlach berichtet, zu der Superintendent Jakob Andreä aus Göppingen berufen worden war.
Von körperlichen Leiden. Die Reformation in Baden.
Auf den Brief unseres Bruders Ribit antworte ich dir, damit der Bote nicht meint, es sei zwischen uns eine Entfremdung eingetreten. Sobald der nach Montbeliard Geschickte zurückkommt, haben wir jemand zur Hand, der mit dem Schulmeister reisen kann. De Dommartin wird, ehe zwei Tage um sind, von mir Antwort erhalten. Eben greift mich das Leibweh so heftig an, dass ich nicht gut länger schreiben kann. Das ist nun schon der vierte Tag, und ich spüre noch nicht, dass es viel nachlassen will; dazu habe ich noch mit Klystieren zu tun.
Weil mir Ribit von der Reformation in der Markgrafschaft Baden geschrieben hat, lege ich dafür einen Brief Sulzers bei, aus dem Ihr einiges darüber erfahrt. Es freut mich, dass ein Gelehrter, wie dieser Jakob Andreä, der uns gar nicht fern steht, mit ihm dazu berufen worden ist; er wird ohne Zweifel auf fromme Mäßigung bedacht sein. Allen Kollegen viele Grüße. Lebwohl, bester, trefflichster Bruder. Der Herr sei stets mit Euch, er behüte und leite Euch.
Genf, 29. November 1556.
Dein
Johannes Calvin.