Luther An den Kanzler Dr. Gregorius Brück

Fürbitte für den Eidam seines Oheims Veit Luther, den Steiger Andreas Gutjahr aus Ziegelroda bei Querfurth, welcher als Falschmünzer in Untersuchung war.

Mein lieber herr Doctor,, Noch eins, vmb guter freund willen Es sitzt einer mit namen Andres gutihar zu Eisleben, als solt er falsch gemuntzt haben auff m gn herrn schlag Nu lauffen mich meine freunde an, den er hat ein weib, das ist mit mir, geschwister kind, nemlich, yhr Vater Veit Luder, und mein Vater Hans Luder, sint rechte bruder gewest

Nu wil ich nicht weiter bitten, denn so fern, das gelinde Recht seiner sachen helffen kan, das man yhm ein gut wort leyhen mag Sonst wo die sache so gar bose ist, das yhm Epiikia nicht helffen kan, So wil ich den namen nicht haben, das m gltl herr solt vmb meiner bitte willen ungestrafft lassen, was die recht straffen, Sintemal wir predigen vnd schreien teglich das kein Regiiment noch straffe ist. Vnd iederman thut was er wil, wie hie zu Wittemberg viel exempel sind. Ich wolt das man auch fursten vnd herren, wo sie falsche muntze schlugen, straffen kunde, Ist doch sonst des Stelens solch vnmasse das ich nicht verstehen kan, Wie es ynn kurtzer zeit muglich sein werde, das ein armer hauswirt das brot muge erwerben, Es stilt, knecht, MAgt, Nachbar, handwerck, Amptleute, Wucherer, hendeler Noch sind alle galgen freyy vnd feyren Das ich ynn solchem fall, des Muntze diebstals (wie wol bey den hendelern nu ein recht.) auch mich selbs nicht verbitten wolt. Solchs schreib ich, das ich meinen freunden anzeigen kan Ich hab geschrieben Auch schreib ich an euch denn wo es ynn die Cantzeley kompt da kompts, wie geordent ist, Ich hoff yhr kundts mit einem wort bey m gl tl herrn ausrichten

Schick euch hiebey die bekentnis Andres Gutiars.

Lutherbriefe
herausgegeben von
Lic. theol. Johann KArl seidemann,
Pfarrer zu Eschdorf bei Dresden.
Dresden
H. J. Zeh (sonst R. Kori)
1859