O mein geliebter Bruder! Der brennende Schmerz meiner Seele stellt mir immer vor Augen den Fall unseres Zwingli, dieser unvergleichlichen Säule der Kirche Christi. Sein Tod erfüllt nicht allein alle Frommen und alle Freunde des Evangeliums mit tiefer Trauer, sondern läßt uns auch für unsere christlichen Staaten ein drohendes Unheil ahnen. Wie sehr quälen mich die mannigfachen Gedanken, die in mir aufsteigen! Es hat mir immer mißfallen, ich sage es frei, und mich mit Besorgniß erfüllt, daß dieser Mann bei seiner unbändigen Gesinnung, unaufgefordert, stets für den Krieg gepanzert war, ja sogar in der Schlacht sein und mit dem thörichten Mars sich abgeben wollte. Hierüber legte ich indessen mir doch Schweigen auf, indem ich dachte, es geschehe durch einen unergründlichen Rathschluß Gottes, daß Zwingli mit dem Wort und mit den Waffen, mit der Ermahnung und That die Sache Christi verfechte. Jetzt lehrt aber der Ausgang, daß es ein unglückliches Zeichen ist, wenn ein Bischof die Rüstung eines Kriegers anzieht, obgleich ich nicht daran zweifle, daß der allgütige Vater, dem er mit so großem Eifer gedient, sich seiner erbarmt hat.