Georg der Fromme – An Brenz.

15 Januar 1531.

Vonn gots gnaden georg etc. Hochgelerter, lieber, getrewer. Nachdem alle Stend dem heiligen Evangelion verwannt oder anhengig zum tail inn aigner person unnd ainstails durch jre Rethe und botschafften jungst abermals zu Schmalkalden beieinander gewesen sind, ist daselbst under anderm beratschlagt und fur gut bedacht , wie Ir ob involgender verzaichnus vernembt. Dieweil nun nit allein uns, sonder gemainer Christenheit mercklich und gross daran gelegen ist, haben wir unsere furnembste Theologen und ander unser gelerte zusamen beschiden, nemblich uff Mitwuch nach purificationis zu Onolzbach beieinander zusein. Und dweil Ir dann dem heiligen Evangelion bissher in sachen des christlichen glaubens getrewlich und fruchtbarlich gedient habt, begeren wir gutlich bittendt, Ir wollet den sachen in allen stucken vleissig nachgedencken und euch uff obbeschriebnen tage gewisslich zu andern unsern theologen fugen, euch unter einander hie zuwider reden, wie Ir mit gottes gnaden und hilff zu thon versteht, auch unser vertraw zu euch steet. Und wiewol wir den tag gern spaeter ernannt hetn, so will doch dieses zusamen kumen auss ursachen, die Ir zu ewr hieherkunfft muntlich bericht werden solt, keinen lengern verzug erleiden. Der Almechtig got wolle alle ding zu seiner glori und eer ordnen, wie er dann auss seiner milten gute angefangen hat, dem sei auch allzeit lob, eer und preiss, amen. Des versehens, Ir werdet also in dem aHen kain verziehen, sonder Ewern gantz besten vleiss thon, das wollen wir in sonndern gnaden gegen euch erkennen. Datum am Sontag den 15. Januarii Anno 31.

Quelle:
Anecdota Brentiana Ungedruckte Briefe und Bedenken von Johannes Brenz. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Th. Pressel, Archidiaconus in Tübingen. Tübingen, 1868. Verlag von J.J. Heckenhauer.