Aus Koburg vom 24. September 1530.
Zu Händen Frauen Katharin D. Luthern zu Wittenberg. Gnade und Friede in Christo. Meine liebe Käthe, gestern hab ich dir geschrieben und einen Brief in Gnädigsten Herrn mitgeschickt, daraus du vernehmen kannst, wie die Unsern zu Augspurg wollen auf sein. Demnach hoff ich, wo Gott Gnade giebt, wollen wir in vierzehn Tagen bei Euch daheimen seyn[i], wiewohl ich achte, unsre Sache werde nicht gar unverdampt bleiben. Da liegt auch nicht Macht an. Sie wollen schlecht die Münch und Nonnen wieder in die Klöster haben. Doch hat der Rietesel[ii] anher geschrieben, er hoffe, daß man zu Augspurg werde abscheiden mit Frieden in allen Gassen. Das gebe Gott und wäre eine große Gnade. So bedürften wir’s alle wohl, weil der Türke so an uns will. Weitres wirft du wohl von Hornungen[iii] hören. Hiemit seyd alle Gott befohlen, Amen. Sonnabends nach Matthäi, 1530.
Martinus LutheR.
[i] Die Abreise von Koburg erfolgte den 5. October.
[ii] Kurfürstlicher Kämmerer.
[iii] Der Bote oder Ueberbringer des Briefs.