Knox, John – An seine Freunde in Edinburg.

Genf, im März 1557.

Meine eigene Bewegung und mein tägliches Gebet geht nicht nur dahin, daß ich wieder zu Euch kommen, sondern daß ich auch unter Euch meinen Kampf mit Freuden vollenden möge. Darum versichert euch selbst, daß, sobald nur eine größere Anzahl von euch mein Herüberkommen wünscht, als die all derer ist, welchen ich jetzt zu dienen verpflichtet bin, mich die Aussicht auf Gefahren oder selbst auf einen gewissen Tod nicht zurückhalten wird.

Zwar rast wirklich der Teufel gewaltiglich, aber mächtiger ist doch derjenige, welcher verheißen hat, uns in Allem zu unterstützen, was wir auf seinen Befehl, zur Verherrlichung seines Namens und zur Förderung seiner einzig wahren Religionslehre unternehmen. Um so weniger fürchten wir daher irgend eine feindselige Macht, die gegen uns aufsteht, ja im kühnen Vertrauen auf unsern Gott verachten wir alle, mögen es Könige, Kaiser, Menschen, Engel oder Teufel sein. Niemals sollen sie über die göttliche Wahrheit siegen, die wir öffentlich bekennen, ja wenn sie auch unter Gottes Zulassung unsern Körper überwältigen mögen, so soll doch unsere Sache triumphiren dem Satan zum Trotz.

Prüfet die Geister, die zu euch kommen möchten, sorgfältig und gestattet keinem, sich das Lehramt unter euch anzumaßen, oder das Wort in euren Versammlungen zu führen, ehe ihr eine solche Prüfung mit ihm angestellt habt; denn sonst wird der Teufel bald seine Apostel unter euch schicken, und alles durch sie verderben, was der himmlische Vater unter euch gepflanzt hat.

Quelle:
Auserlesene geistvolle Briefe Der Reformatoren und sonstiger bedeutender Männer der evangelischen Kirche Zur christlichen Erbauung und Belehrung von C.E. Renner, evangelischem Pfarrer. Stuttgart. C. Cammerer (früher H. W. Beck’S Verlag.) 1862