Gnad und Fried von Gott dem Vater durch sein eingebornen Suhn Christum Jesum.
Durchlauchtigster, großmächtigster Konig, gnädigster Herr, E. K. M. sey mein andächtig Gebet gegen Gott den Herrn vor E. K. M. und aller der Ihren wohlfahrt und glückselig Regiment allzeit mit hohem Fleiß zuvoran bereitet. Gnädigster Herr! Nachdem ich in diesem Jahre viele große und schwere Bekümmerniß und Herzenleids gehabt, als da erstlich mein und meiner Kinder Elend mit Absterben, jedoch seliger und christlicher Heimfahrt zu unserm Heiland Christo Jesu, meines lieben Herrns, welchs Jahrzeit itzt den 18. Februarii sich nahend, angangen, darnach auch diese fährliche Kriege und die Verwüsung dieser Länder unsers lieben Vaterlandes gefolget und noch kein Ende dieses Jammers und Elends zu sehen, ist mir in solchem Bekümmerniß ein großer und hoher Trost gewesen, daß E. K. M. beide mit gnädigster Schrift und Uebersendung meiner und meiner Kinder, auch ferner E. K. M. gnädigster Erbietung Ihre gnädigste Neigung gegen mir armen verlassenen Wittfrauen und meiner armen Waisen vormeldet, welches, auch vieler andre zuvor gnädigsten erzeigten Wohlthaten halber gegen E. K. M. ich mich unterthänigst bedanke, vorhoffend, Gott der Herr, welcher sich ein Vater der Wittwen und Waisen nennet, wie ich dann täglich zu ihme bitte, werde solche E. K. M. reichlichen belohnen, in welches gnädigen Schutz und Schirm E. K. M. und Ihre Gemahel, meine gnädigste Frau Königin, und die ganze junge Herrschaft sammt Ihren Landen und Leuten hiemit und allezeit fleißig thue befehlen.
Geben zu Magdeburgk, den 9. Februarii Annoi M. D. XLVII.
E. K. M.
gehorsame
Katharina Lutherin,
seliger Gedächtniß Doctoris Martini Luther’s verlaßne Wittfrau.
Beilage
Gnädigster Herr! Nachdem ich erfahren, was vor gnädigste und christliche Neigung E. K. M. gegen den Theologen der Universität zu Witenberg tragen und mein lieber Herr seliger Gedächtniß Doctor Georgen Maior stets nun über zwanzig Jahre als sein Suhne gehalten und lieb gehabt, welcher zu dieser Zeit allhie bei mir im Elend sammt zehen lebendigen Kindern, will E. K. M. gedachten Doctor ich auch unterthänigst befohlen haben, bittend E. K. M. wollen es solchem kein ungnädigst Gefallen tragen, dann Theologi je mit Weib und Kindern, sonderlichen zu diesen jämmerlichen Zeiten, betteln müssen, wie ich schier selbs erfahre, da sie nicht von Fürsten und Herrn ihre Errettung und Unterhaltung haben werden.
Katharina Luther, geborene von Bora
Moritz Meurer.
Dresden, bei Justus Naumann.
1854