Es handelte sich damals um die Berufung Farels nach Genf, die Bern aber nicht bewilligte, und die deshalb nicht zustande kam. Toussaint, der Pfarrer von Montbeliard, hatte seine Gemeinde verlassen, um der Feindschaft der lutherischen Pfarrer zu entgehen; er wurde als Farels Nachfolger in Neuchatel in Betracht gezogen. Weggelassen sind einige Sätze über andere, die auch dafür in Betracht kamen.
Verschiedene Nachrichten.
Ich erwarte dich schon jede Stunde hier. Denn soviel ich aus Virets Bericht entnehme, ist die Sache [in Bern] zum Abschluss gekommen. Die Brüder sind auch schon fest überzeugt davon. Im Rat habe ich noch nicht öffentlich darüber geredet, weil ich fürchtete, man könne mir Unbesonnenheit vorwerfen, wenn ich vorzeitig davon als von etwas Sicherem spräche. Doch habe ich einigen Ratsherrn schon Hoffnung gemacht. Über Toussaint weiß ich nicht, wie ich urteilen soll. Von sich aus seine Gemeinde zu verlassen, das passt nicht zur Treue eines wirklichen Dieners am Wort. Stellt er aber Bedingungen auf [für seine Rückkehr] und erhält eine abschlägige Antwort, dann halte ich es nicht für unsinnig, solcher Tyrannei zu entweichen. Aber du kannst meine Meinung noch deutlicher erkennen aus dem Brief, den ich an ihn selbst geschrieben habe. Wenn du uns melden willst, dass Caroli von uns recht behandelt worden ist, so musst du dich bei des Gallars und mir in seinem Namen bedanken. Es hätte wenig gefehlt, so hätte ich ihn ungezüchtigt weiter bellen lassen, weil ich fürchtete, dieser Gegenstand möchte manchen Leuten Gelegenheit zu Argwohn geben. Nun sind die Würfel gefallen, hoffentlich glücklich für uns. Ich bin so warm geworden, als wir einmal begonnen hatten, dass ich ohne jede Mühe im Flug bis zum Ziel gekommen bin. Dazu war auch das ein Grund für mein leichtes Arbeiten, dass ich unter dem fremden Namen recht frei und sozusagen ausgelassen spotten konnte. Da sieh her, wie ich mir selbst gefalle! Ich glaube, etwas geleistet zu haben, das der Mühe wert war. – – Grüße deine Familie und die Amtsgenossen angelegentlich, besonders unsern sehr lieben Gastfreund Faton und Thomas.
Genf, 5. August 1545.
Dein
Johannes Calvin.