Luther, Martin – An seine Frau, auf der Rückreise von Eisenach den 28. Juli 1540.

Der reichen Frauen zu Zulsdorf, Frauen Doctorin Katharin Lutherin, zu Wittenberg leiblich wohnhaftig, und zu Zulsdorf geistlich wandelnd, meinem Liebchen zu Handen.  Abwesend dem Dr. Pomeran, Pfarrherr, zu brechen und zu lesen. —
wollen schaffen, daß wir einen guten Trunk Biers bei euch finden. Denn, ob Gott will, Morgen Dienstags wollen wir auf seyn gegen Wittenberg zu. Es ist mit Reichstage zu Hagenow ein Dreck, ist Muhe und Arbeit verloren und Unkost vergeblich; doch, wo wir nichts mehr ausgericht, so haben wir doch M. Philipps wieder aus der Hellen geholet und wieder aus dem Grabe frohlich heimbringen wollen, ob Gott will und mit seiner Gnaden, Amen. Es ist der Teufel heraussen selber mit neuen bosen Teufeln besessen, brennet und thut Schaden, das schrecklich ist. Meinem gnädigsten Herrn ist im Thüringer Wald mehr denn tausend Acker Holz abgebrannt und brennet noch. Dazu sind heute Zeitung, daß der Wald bei Werda auch angegangen sey, und viel Orten mehr; hilft kein Löschen. Das will theuer Holz machen. Betet und lasset beten wider den leidigen Satan, der uns sucht nicht allein an Seele und Leib, sondern auch an Gut und Ehre aufs allerheftigst. Christus, unser Herr, wollte vom Himmel komen und auch ein Feurlin dem Teufel und seinen Gesellen aufblasen, das er nicht löschen kunnte, Amen. Ich bin nicht gewiß gewest, ob dich diese Briefe zu Wittenberg oder zu Zülsdorf würden finden: sonst wollt‘ ich geschrieben haben von mehr Dingen. Hiemit Gott befohlen, Amen. Grüße unser Kinder, Kostgänger und alle. Montags nach Jacobi, 1540.
Dein Liebchen
M. Luther. D.