Was dieser Aufenthalt für einen Zweck gehabt wissen wir nicht, sondern nur, daß er auf kurfürstlichen Befehl erfolgte und sich bis in den August hinein verlängerte.
Meinem freundlichen lieben Herrn, Frau Catharin von Bora, D. Lutherin zu Wittenberg.
G. u. Fried in Christo. Lieber Herr Käthe! Ich Weiß dir nichts zu schreiben, weil M. Philipps sampt den Andern selbs heim komen. Ich muß länger hie bleiben umb des frommen Fürsten willen. Du magst denken, wie lange ich hie bleiben werde, oder wie du mich los machst. Ich halt, M. Franciscus wird mich wieder los machen, wie ich ihn losgemacht habe, doch nicht so balde. Gestern hatt ich ein bösen Trunk gefasset: da mußt ich singen. Trink ich nicht wohl, das ist mir leid, und thäts so rechte gerne, und gedacht, wie gut Wein und Bier hab ich daheime, dazu eine schone Frauen oder (sollt ich sagen) Herren. Und du thätest wohl, daß du mir herüber schicktest den ganzen Keller voll meins Weins und ein Pfloschen deines Biers, so oft du kannst. Sonst kome ich fur dem neuen Bier nicht wieder. Hiemit Gott befohlen sampt unsern Jungem und allem Gesinde, Amen. Mittwochens nach Jacobi, 1534.
Dein Liebchen
Mart. LutheR. D.