28. September 1532
Gnad vnd fride ym trost vnsers lieben herrn vnd heilands Jhesu Christi. Durchleuchtigster grosmechtiger konig gnedigster herr. Aus begern E. k. Mt. Schweser, meiner gnedigsten fraw Marggeuin kurfürstin, vnd auch schuldiger pflicht christlicher liebe, hab ichs nicht mügen vnterlassen E. k. Mt. diesen trostbrieff zu schreibenn Nu mein gnedigster herr konig, Es ist mir ia leid E. k. Mt. solch beschwerlich zustehen. Es ist kleglich gnug, da kan niemand anders sagen rc. Aber, Ich bitt E. k. Mt. wolte hierinn Gottes willen, mit gedultigem glauben ernstlich ansehen, Denn der selbe gütige Gott, zeigt ia mit solcher straffe an, dass er E. k. Mt. nicht vergessen hat noch wol wie geschrieben stehet, Er steußt alle kinder, so er annimpt. Item Welche ich lieb habe die steupe ich, Vnd E. k. Mt. wolte bedencken, wie gar viel besser sie es fur Gott haben, denn das mehrer teil anderer konige vnd fursten welche Gott leset vngestraft ynn seinem zorn, dahin leben ynn Gottes lesterung vnd allerley hoffart, vnd blindheit endlich auch sterben ynn yhren sunden vnd vnglaubens als die verworffen vnd vngezogen vnd vngestrafften kinder Aber E. k. Mt., gestrafft vnd gedemutiget, fur solcher hoffart vnd sunden behut wird, vnd zu Gott sich zu keren vermanet Das wo es wundschens gelten solt, E. k. Mt. tausent mal lieber ein solch gezuchtiget vnd gestraffter konig, weder der aller herrlichst konig, so ynn sunden vngestrafft, vnuer manet, verdampt wird, zu sein begern solt, Es ist doch dis leben ein augenblick, vnd hoffen eines andern Vnd mussen doch beide frome vnd bose konige, yhr krous hinder sich lassen Die bosen konige so vngestrafft sterben, solche hoffnung nicht haben konnen, wie E. k. Mt. gewislich hat, wo sie solche rute Gottes mit gedult vnd glauben erkennet vnd annimpt, Denn er kans nicht lassen, Es mus ein Gott der betrubten sein, wie er sich allenthalben rhumen leßt, Vnd ist sein art, die hoffertigen sturtzen vnd die elenden auffnemen. Dem nach mein guter herr konig, stelle E. k. Mt. solchen fall heim dem gnedigen veterlichen willen Gottes, welcher E. k. Mt. zeitlich auff erden darumb demutigt, das er sie ewiglich ym himel erhebe. Es ist ja nichts, (wenn wirs gleuben wolten) das wir hie auf erden verlieren vnd lassen, gegen dem das wir dort ym himel finden vnd behalten sollen. Chr9 vnser einiger trost vnd schatz, stercke vnd troste E. k. Mt. hertz mit seinem wort vnd geist, ynn aller fulle seines trostes vnd mache solche saure vnd scharffe rute, ynn E. k. Mt. hertze susse vnd lieblich nach seiner krafft, da mit er auch alles aus nichts schaffet, vnd on zweiuel aus trubsal auch trost, aus ruten lust, aus elend freuden machen kan, Was ich mit meinem armen gebet vermag, wil ich E. k. Mt. mit allem vleis gar gerne dienen Vnd E. k. Mt. neme solchen trost von mir gnediglich an, als von Gott aus dem Himel selbs, Denn er hatte befolhen vnd geboten, das wir vns sollen vnter einander trosten, Darumb ist vnser trost gewislich Gottes trost, als von yhm geboten vnd gegeben Amen.
Virgilia Michaelis 1532
E. k. Mt.
williger Doctor
Mart. LutheR
Zeitschrift für Kirchengeschichte
Herausgegeben von D. Theodor Brieger und Lic. Bernhard Bess.
XX. Band
Gotha
Friedrich Andreas Perthes.
1900