„Wenn jemals, so verlangt es mich jetzt, mein hochgelehrter Philippus, an dich zu schreiben, denn schweres Geschick und unselige Lage bedrängen mein Gemüth. Kaum habe ich das Kloster verlassen, so komme ich in übles Gerede, daß ich dem Aergerniß nicht vorgebeugt habe; ja Einige meinen, ich solle dahin zurückkehren. Aber eher wollte ich sterben, als länger an diesem Heerd der Gottlosigkeit gefangen gehalten werden, da ich es zu keinem Frommen der Mönche und zu meinem eigenen größten Schaden thun würde. Ueber den Stand aller meiner Angelegenheiten und insbesondere in Betreff dieses Punktes wird dich übrigens mein Bruder ausführlicher berichten. Dich bitte ich im Namen des allein guten und mächtigen Gottes und bei Allem, was dich rühren kann, daß du mir deine Ansicht mittheilest und mich genau wissen lassest, was du mir zu thun anrathest. Dein Rath soll mir die Stelle eines Orakels vertreten, denn ich weiß, daß du den Geist Christi hast und nichts rathen kannst, was gegen sein Gebot wäre.“