Johannes Brenz an Bürgermeister und Rat in Rothenburg

Schwäbisch-Hall 1546 31.3.

Erbar, weis vnd fürsichtig herrn. Die gnade des allmechtigen gottes durch seinen lieben Son vnsern herrn Jesum Christum mit erbietung meins alzeit willigen diensts zu vor. Günstig lieb herrn. Vff E. E. W. günstig begern, hab ich doctor Erasmo Albero geschriben, vnd inen sich vff das ehist vnd furderlichst zu E. E. W. in ire stadt sich alda mit ettlichen predigen hören zu lassen, vnd hernach wie es E. E. W. vnd im gelegen sein will, handlung fürzunemen, zu verfügen nach laut der hiebey gelegte Copey mit A bezeichnet. So hab ich auch darneben, herrn Philippo Melanthoni geschriben, das er den eegnanten doctorem Ersamum zu E. E. W. mit ermanung vnd erinnerung seines geburlichen beruffs abfertigen wöll, wie E. E. W. sollichs aus hiebey gelegter Copey mit B verzeichnet, vernemen mögen, dann, was ich E. E. W. liebs vnd diensts, so viell mir immer müglich erzeygen kan, soll an mir nichts erwinden. Hiemit sey E. E. W. dem allmechtigen, der sie in langwierigen friedlichen vnd christlichem Regiment gnediglich erhalte, beuolhen. Datum zu schwebischen Hall mitwoch nach Oculi Anno XXXXVI.
E. E. W.
alzeit williger diener
Johan Brentz, prediger zu schwebischen hall.
—-

Beiträge zur Bayerischen Kirchengeschichte
herausgegeben von D. Theodor Kolde
ord. Professor der Kirchengeschichte an der Universität Erlangen
3. Band.
Erlangen 1897
Verlag von Fr. Junge.

Melanchthon an Bürgermeister und Rat zu Rothenburg an der Tauber

Wittenberg 1544, 7.10.
Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland zuvor, Erbare weise furneme gunstige herrn, nach dem ich E. w. zugeschriben, das der wirdig Magister Sigismundus, ietzund pastor in einem flecken, Zau genant, sich vff mein anreden erboten, sich zu E. w. nach ausgang des Leiptziker markts zu verfugen, bey E. w. zu predigen vnd als dann ferner E. w. gemuet anzuhoren, so ist nu vff heut montags nach Francisci gemelter magister Sigismundus anher gen Witeberg khomen, vnd hatt von mir dise schrifften empfangen, sich alsz bald vff den weg zu euch zu begeben, dweil ich denn weisz das der mann gottforchtig, sittig, verstendig, vnd gelart ist, bitt ich E. w. wolle yhr yhn, wie ich nit zweeifel, freuntlich lassen beuohlen sein, vnd was E. w. seinen halben bedencken vnd beschliessen werden, darin wird ehr gutwilliglich erzeigen vnd darnach halden, der allmechtig gott, vater vnsers heilands Jhesu Christi wolle Ewr kirchen vnd stadt gnediglich bewaren, vnd eure hertzen zu erkantnus rechter gottesdienst vielen menschen zur seligkeit leiten.
Datum Witteberg vff den 7. tag octobris Anno 1544
E. w.
williger
Philippus Melanchthon

—-

Beiträge zur Bayerischen Kirchengeschichte
herausgegeben von D. Theodor Kolde
ord. Professor der Kirchengeschichte an der Universität Erlangen
3. Band.
Erlangen 1897
Verlag von Fr. Junge.