Georg Vogler an Conrad Eberhard, Bürgermeister in Rothenburg.

Onolzbach den 9.9.1525

Mein willig freuntlich dinst zuuor. gunstiger lieber her vnndt freundt. Nachdem eur gotloser vfrurischer Prediger, der Doctor vergangner tage. Vom leben zum tod gestrafft ist, vnnd Je (wie Jch höre) Jetzt eins Christlichen Evangelischen Predigers mangelt, Bin ich, aus Christlicher Pflicht schuldig vnnd genaigt euch vnd gemeiner stat Rotenburg widerumb zu einem christlichen Prediger zu helffen, vnnd dieweil dann Johann Eberlein von Guntzburg meins achtens ein christlicher gelerter frumer Mann. Jetzt hin andern seinen geschefften vnnd sachen zu mir hieher komen ist. hab ich mit Ime geredt, dos er sich zu euch, alls meines Versehens liebhaber Evangelischer wahrheit, fugen vnnd sich. nach eurm anzeigen offennlich Im Wort gottes, horen lassen, auch alsdann so er einem Erbarn Rathe gefiele, eur Prediger werden sollt, wie er dann hiemit thut, vnnd dieweil Ich Ine dann wie abgemellt für einen Rechten fromen Evangelischen Prediger hallte. Bitt ich euch Ir wöllet Ime von gott vnd seines heiligen worts willen furderlich vnd beholffen sein. das will ich zusamt dem das Ir daran gottes willen beweist, freuntlich vmb euch verdinen. Datum Onoltzbach am Samstag nach Nativitatis Marie Anno XXV.

Georg Vogler oberster Marggräfischer secretari.

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Beiträge zur Bayerischen Kirchengeschichte
herausgegeben von D. Theodor Kolde
ord. Professor der Kirchengeschichte an der Universität Erlangen
1. Band.
Erlangen 1895
Verlag von Fr. Junge.