Johann Schott, Drucker in Straßburg, an Luther

1.9.1523

Johannes Schott, Drucker, wünscht D. M. Luther Gnad von Gott dem Vater und unserem Herren Jhesu Christo. Auf nit allein mein, sonder vieler frummer Christen Begehr, günstiger Liebster im Herren! ist vormals durch mich an dein Liebe gelangt, deiner vielfältigen ausgangnen, so mündlich, so schriftlich Lehren und Predigen ein Summarie buch verfassen, verordnen, und die zu Besserung, Nutz und Frummen christlicher Gemein im Druck weiter lassen ausgohn. Welchs vielleicht bitzher anderer und größerer Geschäft halben nit ohn Ursach unterlassen, ungezweiflet sunst aus geneigter Willfohr deins christlichen Gemüths ein Fürgang gewunnen; hab ich zum Anfang diese Predigen in Ordnung (so viel möglich) zusammen bracht, verhoff dermaß durchsichtiget und corrigirt, nachdem und dein Liebe sonderlich begehrt hat, in der Vorred des armen Lasari, an gemeine Drucker gethon; ausgeschlossen, daß die, wiewohl nit zu Wittenberg, jedoch durch nit Ungeschickte christlicher Versammlung mit Treuen aufgericht. Wöllest freundlicher Gutwilligkeit, nach Art evangelischer Herzigung im Besten aufnehmen, dann je unbillig, dne Hungerigen göttlichs Worts das Brot nit darbrechen und den Dürstigen ihren Trank vorhalten. Hiemit wöll Gott der Herr sein Geist in dir sampt uns allen bestäten. Amen. Datum in Straßburg am ersten Septemb. Anno rc. im 23.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Vierter Band.
Briefe vom September 1522 – August 1524
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1891