Joachim Mörlin an Lippold von Hanstein

Gottes genade sambt erbietung meyner freuntwilligen Dienst. Besonder, großgunstiger lieber herr! Heut dato habe mich auf ernstliches anhalten unsers genedigen landesfursten, meyns herren, enturlaubet. Bitt nuhn, kunden e.g. etwas zum besten rathen, domit ich mochte sicher darvon kohmen, e.g. wolte es umb gottes willen nicht unterlassen. Derselbigen widerumb nach meynem geringen vermügen zu dienen bien ich willig, e.g. dem lieben gott befehlende. Datum zu Gottingen, den 17. JAnuarii im 50.

E. g.
williger
Joachimus Morlin,
Doctor

Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte
unter Mitwirkung von Professor D. Paul Tschackert und Superintendent D. Karl Kayser
in Göttingen
herausgegeben von Lic. Ferdinand Cohrs, Studiendirektor in Eichsburg
Zehnter Jahrgang
Braunschweig
Druck und Verlag von Albert Limbach G.m.b.H.
1905

Joachim Mörlin an Lippold von Hanstein

Genad und frid von gott, dem vater unsers lieben herren Jesu Christi, sambt erbietung aller meyner willigen Dienste zuvorn! Besonder großgunstiger lieber junckher! Euer ehrnvest trostliches schreiben und erbieten nehm ich als von ainem sonderlichen liebhaber deß lieben evangelii mit hertzlicher dancksagung ahn, und thut mier ja sanft, das ich vernehme, das noch etwa frome hertzen auch unter großen leuthen synd, denen dieser jamer der armen betrubten kirchen und diener derselbigen ain schmertzliches anligen ist. Der liebe gott wolle es wenden zu ainem frolichen ende, euern ehrn sambt allen loblichen vom adel ain freimutiges hertze geben, bey seinem lieben sohn in seiner trübselikait ernstlich und entlichen sambt aller christlichen obrykait zu verharren, domit sie nicht allein hier groß, sondern auch dort in der ewigen freud mochten bey Christo herrlich sein! Amen! Dan er hats verhaißen, der nicht liegen kan, das er sich zu denen widerumb bekennen will, so sich seiner in diesem ehlend und trübseligen jamerthal nicht schemen, sondern annehmen. Dem befehl ich e. ehrn, sambt allen loblichen von adel, und habt mich nach vermugen meyner armen dienst widerumb von hertzen willig. Zu Gottingen, den 110. Januarij im 50. jar.

E. ehrn.
williger
Joachimus Morlin,
Doctor

Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte
unter Mitwirkung von Professor D. Paul Tschackert und Superintendent D. Karl Kayser
in Göttingen
herausgegeben von Lic. Ferdinand Cohrs, Studiendirektor in Eichsburg
Zehnter Jahrgang
Braunschweig
Druck und Verlag von Albert Limbach G.m.b.H.
1905

Joachim Mörlin an den Rat der Stadt Göttingen

Gottes genad und barmhertzikhaidt durch Christum unsern Herrn! Erbare, ersame besondere gunstige hern und freunde, mit was frölichem hertzen ain erbar rath meyn dinstlich erbitten angenohmen, hab ich nichht ohn sondere Freude aus euer Erberkheit schriften genugsam vernohmen, und dancke meynem lieben Gott, der mich die fraidenreiche zeyt so gnediglich hat erleben und sehen lahn, das er iem ja etwa ainen seligen haufen fuerbehalten, denen es mit seinem ewigen wort ain feiner christlicher ernst ist. Will auch mit embsigem gebet nicht ablassen fuer euer Erberkhaidt zu beten, er wolle dieselbige dorynnen layten und fueren, auch genediklich erhalten, domit sie yn dem angefangenen werck unsers treuen vaters ym hiemel mit allen fraiden mugen ier ende beschließen.

Der beschehenen verherung (=Verehrung, d.i. Geschenk) ist meynes vermugens nicht, ainem erbarn rath genugsam zu dancken; es ist aber ainer zur rechten hand seines ewigen vaters im hiemel, der es reihlich genugsam wirdt belohnen an jenem tage, wie er dan saget: wer dieser geringsten ainen nur mit ainem becher kalts waßers trencket, warlich, ich sage euch, es wirdt iem nicht unbelohnet bleiben rc.4

Wie es sonst aller meyner sachen ain gelegenheidt hab, wirdt ain erbarer rath durch meynen diener genugsamen bericht entpfahen. Befehl hiemit euer Erbare weyßhaidt yn Gottes genedigen schutz; der wolle eure hertzen mit seinem geist erleuchten und yn seinem erkentniß genediklichen erhalten. Datum zu Arnstad, den ersten Aprilis im 44. Jar

E. E. Weyhaidt
williger
Joachinus Mörlin,
Doctor.

Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte
unter Mitwirkung von Professor D. Paul Tschackert und Superintendent D. Karl Kayser
in Göttingen
herausgegeben von Lic. Ferdinand Cohrs, Studiendirektor in Eichsburg
Zehnter Jahrgang
Braunschweig
Druck und Verlag von Albert Limbach G.m.b.H.
1905

Joachim Mörlin an Johann Friedrich zu Sachsen

Genad und frid von Gott unserm Vater und dem Herren Jesu Christo! Durchlauchtigster hochgeborner Churfürst, genedigster Herr! Ich hab Euer Chur- und Fürstlichen Genaden, auf derselbigen genediges ansynnen und beger, durch den ehrwirdigen und wolgelerten Ern Fridericum Myconium zusagung gethon, nachdem ich gancz unbillicher weyse auf etlicher meyn und meynes lieben Evangelii mißgonnner ungruntliches fuerbringen so jemerlich wider alle recht und billikhaidt, ungeachtet meynes erbarn und rechtmessigen erbittens, aus meyner ordentlichen und gotlichen vocation entseczet und verstoßen wurde, daß ich Euer Chur- und Fürstlichen Genaden, vor andern zu dienen meynes geringen vermugens genczlich genaiget were. Dieweyl mir aber noch zur zeyt keine antwort oder vertrostung von E. Churf. G. wegen zukomen, als haben die erbarn ersamen und fürsichtigen burgermaister und rath der stadt Gottingen mich erstlich in schriften, nachmals durch ieren secretarium sambt beygelegtem credentz freundtliichen ersucht mit bitt und beger, sie mit freuntlicher zuvorleßiger vertrostung nicht zu lassen, auch sich darneben erboten, mich, meyn weyb und kindt aller notturft nach genugsam zu versorgen etc. Dieweyl mir dan entlicher trost bey meyner lieben gemayn alhie zu bleiben entzogen und genczlichen abgeschlagen, zu dem das der ehrwirdige und hochhgelarte, meyn lieber herr und vater in Christo Martinus Luther mir lenger zu bleiben dieser gestalt kaines weges gestatten will, wie sich E. Churf. G. bey iem der notturft nach hat zu erkundigen, demnoch wais ich mich solcher vocation kaines weges zu wegern, und bien entlich gesinnet, wo mich E. Churf. G. nicht zu gebrauchen wissen, mich in Gottes nahmen und nach seinem veterlichen willen zu ien, ierem begern nach, zu begeben, und bitt derhalben E. Churf. G. in aller unterthenikhaidt umb gnedige antwort, dan ich ynnerlich vier wochen meyn entliche maynung schriftlich anczuzaigen zugesagt, und thu E. Churf. G. yn gnnedigen veterlichen schucz und schirm unsers lieben herren Jesu Christi seliklichen befehlen. Datum Arnstadt am Tag Lucia im 43. Jar.

E. Churf. G.
untertheniger
Joachimus Morlin, D.
und pfarher zu Arnstadt

Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte
unter Mitwirkung von Professor D. Paul Tschackert und Superintendent D. Karl Kayser
in Göttingen
herausgegeben von Lic. Ferdinand Cohrs, Studiendirektor in Eichsburg
Zehnter Jahrgang
Braunschweig
Druck und Verlag von Albert Limbach G.m.b.H.
1905