Churfürst Johann Friedrich an Luther und Melanchthon.

Ersucht Luthern, alsbald Nachricht von dem Abschlusse der Verhandlungen mit den oberländischen Städten zu geben.

Vnsern grues zuuor, erwirdigen vnd hochgelarten lieben andechtigen vnd getreuer. Der hochgelart vnser radt vnd lieber getreuer Bleikhart Sindringer, doctor, hat vns als er heut alhie zu Torgau bei vns ankomen vnter anderm berichtet, dass sich die sachen mit Euch vnd der oberlendischen stedte predicanten, so itzo zu Witemberg sein, zu gueten vnd aintrechtigen mitteln vnd wegen schicken sollen, welchs wir vnd zuuorderst, dass solchs zu got des almechtigen lobe, ehre vnd preiss, auch mherung vnd außbreitung seins heilwertigen worts ane zweiuel dinstlich sein, genediglich vnd gerne gehort.

Weil aber gedachter doctor Bleichart nit aigentlich anczuzeigen gewust, wie, welcher gestaalt vnd vf was maß gemelte sachen zu ainigkait gereichen solten vnd wir dann solchs gerne wissen mochten, so ist vnser genedigs begern, Ir wollet vns dasselbige, auch wie Ir mit inen ainen abeschied nemen vnd aufrichten werdet, furderlich vnd vnuorzuglich bei ainem aigen richtigen boten gein der Naumburg, wo wir alhie zu Torgau nit anzutreffen, durch schriefte vnterschiedlich berichten vnd zuerkennen geben, daran thuet Ir vnser gefellige meynung vnd seind Euch mit gnaden geneigt. Datum Torgau Donnerstag Ascensionis Domini Anno 1536.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther, Jonas, Bugenhagen und Philipp Melanchthon

Vnsern grus zuuor, erwirdige, hochgelarte, lieben andechtigen vnd getrauen. Wir haben Ewer widerschreiben, so Ir vns iczo von wegen des predigers, welcher gein Naumburg vorordent werden solle gethan, alles inhalts horen lesen, vnd dieweil Ir vns vnter andern Eren Michel Celium, graf albrechts von Mansfelts prediger, so hieuor Euch doctor Martino geschrieben vnd gebeten habt, inen anderswo mit einem dinst vnd predigstuhl zuuorsehen, furgeschlagen, wo Ir nu bedenket, dass derselbige darczu gnugsam geschickt vnd die von der Naumburg mit Ime vorsorget seint, wie wir dann auch an das bericht, dass er ein wol geschigkter vnd gelerter man sein solle, so lassen wir vns auch gefallen, dass Ir denselbigen Celium des orts vorordent vnd bestellet, domit die leute des gotlichen worts nicht beraubet, sunder domit noturftigklich vorsehen werden mogen; das wolten wir Euch hinwider nicht vorhalten vnd geschiecht hiran vnser gefellige meynung. Datum Torgau Dornstags nach Judica Anno Domini 1536.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Johann Friedrich an Luther

24.3.1536

Vnsern grus zuuor, erwirdiger, lieber andechtiger. Nachdem der wolgeborn vnser radt vnd lieber getreuer, Wilhelm Graf von Neuenar ieczt alhie bey vns gewest, hat er gegenwertigen seinen prediger, dass er Euch vnd anderen vnsern gelerten zu Wittenberg ansprechen vnd mit Euch kunde machen mocht, mit sich anher genomen vnd vns darauf gebeten, dass wir ine darczu gegen Wittenberg furderlich sein wolten. Weil wir dann gedachten grafen als der gotlichs wort vor andern hochlich liebt, in deme mit allen gnaden gneigt vnd gedachten prediger, dem Spalatino vnd er Friedrich Mecum vf negster vnser reiß im land zu etlichen bekent worden, die in als fur gelert vnd from bey vns angeben, so wollet denselben zu Euch kommen vnd ime gueten willen beweisen, auch die zeit vber, so er aldo sein wirdet, mit cost vnterhalten, darumb wollen wir Euch vorgleichung thun lassen, wolten wir Euch nit verhalten vnd thut vns daran zu genedigem gefallen. Datum Weymar Feitags nach Oculi Anno 1536.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Herzog Johann Friedrich – An Martin Luther

21.12.1535

MEyn grus vnd genedigen willen beuor, achwar wirdiger lieber her doctor vnd gaystlicher vater. Ich hab Ewer schreyben verlessen vnd gar genediglichen versthanden, thue auch mich genediglichen bedancken, das Ir Euch auf mayn schrieft, auch zuuor ehe sie Euch ist zcukommen, dareyn gegeben vnd predigen vnd schreyben wie zcuuor vnd Euch die pebstliche poul nicht lassen abschrecken vnd wie pisher wey dem ewangelio fest stehen, das wil ich yn allen genaden kegen Euch erkennen, auch herczlich gerden Euch mit sampt der christlichen warheyt in genedigen befel haben vnd gerden das meyn darbey thuen. Geb Euch auch gar genediglichen zuerkennen, daß der hochgeborne fürst meyn genediger lieber her vetter vnd vater vf mayn schrieft, wie ich Euch copia zcuuor hab zcugeschyckt, wider geschrieben nach volgender maynung: hochgeborner furst, freuntlicher lieber vetter vnd son. Ich habe ewer liebe schreyben doctor Martinus Lutter belangende alles inhalts vernommen vnd solchs freuntlich von E. L. vermarckt. E. L. sollen auch nit zcweyfeln, ich wil mir die sache so viel moglich vnd sich leyden wil lassen befolen seyn, das hab ich Euch genediger maynung als maynem geystlichen vater nit verhalten wollen; Euch genad zcuerzceygen byn ich geneygt, wil mich hyemit in Ewer gebet befoln haben. Datum zcz Coburg an Sanct Thomassen abent im XV vnd XX jar.

Dr. Martin Luthers Briefwechsel mit vielen unbekannten Briefen und unter vorzüglicher Berücksichtigung der De Wette’schen Ausgabe Herausgegeben von Dr. C.A.H. Burkhardt Grossherzogl. und Herzogl. Sächs. Archivar Leipzig Verlag von F. C. W. Vogel 1866

Johann Friedrich von Sachsen an Martin Luther, 6.12.1535

Unsern Gruß zuvor. Ehrwürdiger und hochgelahrter, lieber Andächtiger. Nachdem Kkönigl. Würde zu Engelland jetzo ihre Bothschaften zu uns gesandt, welche auch vor wenigen Tagen zu Erfurt ankommen, die wir fürder zu uns gen Weimmar beschieden, Sachen halben, die ihr ohne Zweifel von Doctor Antonio, der nunmehhr eine Zeit lang zu Wittenberg gewest, vernommen, und wiewohl es auf dem gestanden, daß gedachte Bothschaften zu Wittenberg erstlich haben ankommen und mit Euch und andern unsern Theologen berührter Sachen halben, darum sie abgefertigt, Unterrede halten sollen; weil es aber nit beschehen, und sie unser Stadt Jena, deß Orts dieser Zeit Magister Philippus Melanchthon und unsere Universität ist, so nahen können; zu dem bedenken wir, daß solche Unterrede dieser Zeit an keinem Ort besser und bequemer, und zuvörderst weil wir bei der Hand, als zu JEna vorgenommen werden mag: so ist demnach unser gnädiges Begehren, ihr wollet euch förderlich erheben und gen Jena verfügen, und neben Mag. Philippo und andern unsern Theologen obgemeldter Bothschaften Unterrede gewärtig seyn. So haben wir auch Doctor Antonius ingleichen zu derselben Unterrede gen Jena erfordert, thun auch hierbei unserm Landvoigt zu Sachsen, Hansen Metschen, schreiben, euch zu solch Reise Wagen und Pferde, auch Zehrung zu verordnen, damit ihr ohne Verhinderung von Statten kommen möget. Dem werdet ihr unsern Brief wohl zu überantworten lassen wissen, und thut und daran zu gefallen. Datum aufn Schneeberge Montagk Nicolai 1535.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen II
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1835

Johannes Friedrich an Melanchthon, 17.8.1535

An Philippsen Melancton

Johanns Friedrich rc.

Unsern Gruß zuvor. Hochgelahrter, lieber getreuer. Wir wären wohl gneigt gwest, gestriger euch von uns beschehener Vertröstung nach, die Schrift an den König zu Frankreich zu anfertigen, und euch auf heute datum gegen Wittenberg zu geschicken. So hat doch solches in dieser Eil nicht beschehen mögen.

Wir wollen aber dieselbige fürderlichst verfertigen, und euch die gegen Jena bei eigener Bothschaft nachschicken lassen.

Auch thun wir euch hiemit Abschrift etlicher Zeitungen Kais. Majest., unsers allergnädigsten Herrn glücklicher Obsiegung halber, so uns gestern spät zukommen seind, hiemit auch zuschicken. Die wollet verlesen und Doctor Martin auch zustellen und vorlesen lassen. Wollten ir euch gnädiger Meinung nicht verhalten, und thut uns daran zu gefallen. Datum auf Waideberg Dienstags nach Assumptionis Mariae 1535.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen II
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1835

Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther

3. August 1535

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger, lieber Andächtiger! Nachdem wir Euch hievor uf Eur Schreiben, den Caplan Ern Johann Mantel und Hieronimo Weller betreffende, Antwurt geben, weil wir bedacht wären, uns in diese Landort zu begeben, daß wir uns darumb erkunden und uns gegen Euch weiter gnädiglich vornehmen lassen wollten, als haben wir in Ansehung Eur Vorbitt gewilliget, daß gedachter Caplan Ern Petern Juterbocks vorledigt Lehens Einkommen sein Lebenlang folgen soll. Thun Euch auch die Vorschreibung, so wir ihme daruber haben vollziehen lassen, hiemit ubersenden, die werdet Ihr ihme furder wohl zu uberantworten wissen. Aber Hieronimo Wellers halben, damit er seins außenstehenden Geldes auch nit länger entrathen durfe, so uberschicken wir Euch hiemit die vierzig Gulden, die werdet Ihr ihme auch wohl wissen zuzestellen. Das haben wir Euch gnädiger Meinung nit wollen vorhalten, und seind Euch mit Gnaden gneigt. Datum Torgau Dienstag nach Vincula Petri 1535.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zehnter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903

Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther

20. Juli 1535

Von Gotts Gnaden Johans Fridrich, Herzog zu Sachsen und Churfurst. Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger und Hochgelahrter, lieber Andächtiger! Wir haben Eur Schreiben, so Ihr itzo fur den Caplan Ern Johan Mantel von wegen eins Lehens, so sich nach Absterben Ern Petern Juterbocks uf unserm Stift vorlediget, und Ern Hieronimo Weller seins außenständigen Geldes halben an uns gethan, seins Inhalts vernommen; und nachdem wir bedacht sein, wills Gott, uns in wenigen Tagen hinab ins Land zu begeben, so wollen wir uns alsdann des verfallen Lehns halben erkunden und unser gnädige Antwort vernehmen lassen, auch dermaßen erzeigen, daß dem Weller sein hinterstellig Geld gereicht werden soll. Das haben wir Euch gnädiger Meinung nicht wollen verhalten, und seind Euch mit Gnaden geneigt. Datum zu Weimar, Dienstag nach Alexii Anno Domino 1535.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zehnter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903

Churfürst Johann Friedrich an Luther.

Erbittet sich Luther’s Gutachten über die Resultate der zu Cassel gepflogenen Unterhandlungen des Landgrafen Philipp mit Bucer wegen der Lehre vom Sacrament.

Lieber andechtiger. Der hochgelarte vnser lieber getreuer, magister Philipp Melanchthon hat vns seins widerwegs von vnserm vettern vnd brudern, dem landgrafen alhie zu Weymar bericht gethan was handelungen zwischen im vnd den Buczer von Straßburg des artikels halben das hochwirdige sacrament des leibes vnd pluts Christi, vnsers heilands, belangend jetzt zu Cassel vorgefallen, auch den artikel, so genanter Buczer vnd andre, die bisher vor evangelische predicanten gehalten sein worden, des gemelten sacraments halben, wolten bewilligen, zulassen vnd also dazon leren, vns vorzeichent zugestalt, wie Ir den inliegend befinden wirdet. Wann dann dieser handel groß vnd wichtig vnd wir als dennoch kainerley hierin anzusehen gedenken noch wollen, dann was wir mit got vnd guetem gewissen vnd on ergernuss beschehen vnd zugelasen werden mag, ßo ist an Euch vnser gnedigs begern, Ir wollet magister Philipsen bericht von im anhoren vnd die eingelegte vorzeichniß sehen vnd erwegen, auch vns Ewer maynung, ob Ir dieselben, ßo solchen artikel vnd wie der verzaichnet ist, irgend inhaltet oder annehmen wurdet, gern verdampnen wustet oder nit, damit wir herwider zuerkennen geben, vns jegen vnsern vettern vnd brudern den landgrafen vf hergewands anschreiben antwort mugen widerfaren lassen, so haben wir den hochgelarten vnsern rad vnd lieben getrewen Gregorien Bruck doctor befel gegeben, weil wir in jetzt anheym erlaubt, mit Euch von vnsertwegen hiervon freuntlich zu reden, das wollet willig von im anhoren. Solchs seind wir gegen Euch in gnaden vnd gutem zuerkennen geneigt. Datum Weymar Dinstag nach Epiphanie 1535.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Johann Friedrich an Melanchthon, 29.9.1534

An Magister Philippsen Melanchthon zu Witteb. Johanns Friedrich, Churfürst rc.

Unsern gnädigen Gruß zuvor. Hochgelahrter, lieber getreuer. Wir werden berichtet, haben es auch dermaßen, daß wir es billig glauben, vermerkt, daß darnach getrachtet wird, euch von uns und unsrer Universität zu Wittemberg an andere Orte zu bewegen. Daß ihr nun darein nicht gewilligt, solche reicht uns von euch zu besondern Gefallen, versehen uns auch gnädiglich, wo dergleichen Suchungen von Jemands weiter bei euch beschehen, ihr werdet euch nicht bewegen lassen, sondern bei uns, und in unsrer Universität zu Wittenb. verharren, und darbei, wie ihr bisher gethan, so viel ihr ohne Beschwerung und Schwächung eures Leibes vermöget, Fleiß haben. Daran erzeigt ihr uns zu gnädigen Gefallen, seind es auch gegen euch mit Gnaden zu bedenken geneigt. Datum Weymar, Dienstags Michaelis anno domini 1534.

Wo euch auch an eurer Unterhaltung und sonst etwas mangelte, das wollet ihr uns zu unsern Handen zu erkennen geben, wollen wir uns darauf also erzeigen, damit ihr unsern gnädigen Willen daraus spüren sollt. Wollten wir euch gnädiger Meinung auch nicht unverhalten seyn lassen.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen II
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1835