Kurfürst Johann von Sachsen an Luther

27.3.1526

Ehrwirdiger und Hochgelahrter, Lieber, Andächtiger! Wir haben dem hochgelahrten, unsern Rath und Lieben, Getreuen Jheronimo Schurf, Doctori, und Philippo Melanchtoni in Befelh gegeben, etzliche unse Meinung mit euch zu reden. Begehren demnach, ihr wollet ihnen das, so sie euch anzeigen werden, Glauben geben, und dieweil die Sach das Büchlein, os auf der Geistlichen Rathslag gestellt, begriffen ist, und ihr wohl Wissen habt, wie es darumb gestalt, begehrn wir, ihr wollet euch also kegen ihnen mit Antworten vornehmen lassen, damit es uns und euch unvorweislich, auch kegen unsern Vettern, Herzog Jorgen, zu keinem unfreundlichem Willen gereiche. Doran thut ihr unse gefällige Meinung. Datum rc.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Fünfter Band.
Briefe vom September 1524 – Dezember 1526
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1893

Kurfürst Johann von Sachsen an Luther

13.2.1526

Unsern Gruß zuvor, Ehrwirdiger, Hochgelahrter, Lieber, Andächtiger. Wir haben euer Schreiben und Bedenken, was dem Capitel zu Aldenburg von wegen der Ceremonien, Singen und Meßlesens anzuzeigen sein soll, vernommen und solchs von euch gnädiglich vermarkt, wollen uns demnach, ob Gott will, in den Dingen furder christlich und unverweislich zu erzeigen wissen. Als ihr uns auch Philipp Melanchthon halben auf einen Zettl geschrieben, haben wir vorlesen, und ist unser Gemuth nit gewest, wie es auch nit ist, daß Philippus dermaßen, wie er vielleicht darfur achtet, gegen der Besoldung in der Schrift zu lesen täglichs sollt verbunden sein, dann wir haben ihm denselben Sold mehr aus #Gnaden, dann daß wir ihne zu der Aerbeit, die ihm seines Leibs halben etwas unträglich, vorbinden sollen, verordnen lassen, wie wir ihm dann solchs hierbei auch thun schreiben. Das alles haben wir euch gnädiger Meinung nit verhalten wollen, dann euch zu Gnaden sein wir gneigt. Datum Torgau am Dienstag nach Estomihi, Anno Domini XXVI.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Fünfter Band.
Briefe vom September 1524 – Dezember 1526
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1893

Churfürst Johann an Luther

Beantwortet den Antrag Luther’s wegen Besserung der Universität Wittenberg

Vnsern grus zuuor wirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Ewer iczt gethan schreiben haben wir nach der lenge vernommen vnd dieweil es die vnderhaltung der notigsten personen zu Wittenberg vnd vniuersitet daselbst belangt, so wollen wir Euch nicht bergen, dass vnser gemuet vnd meinung nicht ist, das lobliche werck vndergehen zelasen, sonder sein vil mehr gneigt, demselben zehelfen, damit es zuneme, der gantzen christenheit vnd deutscher nation trostlich sein muge. Wie es dan weylanat des hochgebornen fursten herrn Friderichs herczogen zu Sachsen churfursten loblicher gedechtnus vnsers lieben bruders wille auch gewest ist. Nach dem aber iczt der beschwerlichen hendel vnd leufte halben wir die dinge Ewerm anczeigen nach nicht bestendig verordnen konnen, so begern wir gnediglich, Ir wellet dy personen allenthalben, die Ir vns vermeldt vnd lesen sollen, vermogen, dass sie vleis thun wellten vnd nicht feyern in deme, dass itzlichen zusteet, biß auf vnser zukunft. Dann so vns gott der allmechtige hilft, daran wir nicht zweifeln, er werde es thun, dass wir hie aussen in diesen landen die vnsinnigen entporungen stillen vnd vns ins churfurstliche ampt zu Sachsen fuegen werden, wollen wir mit Ewerm vnd anderer gelerten raet vnd bedencken die wege furnemen, dass an vns zu erhaltung der vniuersitet gotte zu lobe vnd gemeyner christenheit zu gute nicht mangels sol befunden werden, des Ir sie von vnsertwegen wol mugt vertrosten. Solchs alles welten wir Euch gnediger meynung nicht verhalten. Datum Eysenach Dornstag nach Exaudi Anno XXV.

Zettel.

Wollet auch nicht vnderlassen, den gutigen gott mit allen liebhabern seins gotlichen worts inniglich fur vns zubitten, dass vns sein gnad werde mitgeteilt in dissen sorglichen vnd schwinden leuften, dasjenige zu handeln vnd zuthun, welchs sein gotlicher wille vnd gefallen ist, wie wir vns des zu Euch alwege versehen. Datum vts.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Friedrich und Johann von Sachsen an die von Einsiedel

Churfürst Friedrichs und Johanns, Gebrüdern, Hertzogen zu Sachsen, Befehl an die von Einsiedel zu Kohrn im andern Pfingst-Tag 1523. ergangen, und das Kayserl. Mandat, so auf dem Reichs-Tag zu Nürnberg in D. Luthers Sachen ergangen war, ingleichen die Ermahnung, so man alle Sonntag wider die Türcken auf der Cantzel thun soll, betreffend.

Von Gots Gnaden Friedrich, Chrufürst rc. vnnd Johans Gebrüder, Hertzogen zu Sachssen rc.

LIeben getrewen, Wir geben euch zu erkennen, das vnns vor wenigen verschinen tagen von romischer kaiserlicher Majestet, vnnsers allergnedigsten Herrn, Stathalter vnd Regiment zu Nurinbergk ein offen Mandat, in Namen Romischer kayserl. Maj. vnnd vndter Irer Majest. Regiments Innsigel zukommen, welchs Mandats wir euch hiemit warhafftigen Abdrugk von einem Notari vnndtershrieben, vberschigken, darauß Ir deßelben Innhalt vernemen werdt. Weyl wir vnns dann sonnder Ruhm zu schreiben, gegen Romischer kayserl. Majest. inn allen zimlichen vnnd billichen sachen, ye vnnd alweg, als die gehorsamen Churfursten vnnd Fursten gehalten, als wir dann mit hilff des Almechtigen, noch nit anders wollen befunden werden, so haben wir euch solchs auff Bevelh kayserl. Maj. nit verhalten wollen, damit Ir wißet, was solch kayserl. Majestet Mandat inn sich heldet. Vnnd ist vnnser Begern, Ir wollet solchen abdrugk den Pfarrern, Predigern vnnd andern geistlichen Ewer Collacion publiciren vnnd verkunden laßen. Vnns ist auch neben berurtten kayserl. Mandat ein Zettel vberschigkt, so durch die Prediger mit vleis vber die Canntzeln, alle Sonntag, wie die im Buchstaben steet, verlesen werden soll, derhalben begern wir, das Ir mit den predigern berurtter Ewer Collacion verfuget, solche Zetteln alle Sontag, wie obgemelt, an nachlassen gegen dem Volck zuverlesen, vnnd solchs alles mit Vleis bestellet, vnnd nit annders haltet. Daran geschicht vnnser meynung. Datum Montag in Pfingst feyern Anno rc. XXIII.

Johann Erhard Kappen
Kleine Nachlese
Einiger, größten Theils noch ungedruckter,
Und sonderlich
zur Erläuterung
Der
Reformations-Geschichte
nützlicher Urkunden
Anderer Theil
Leipzig
Bey Joh. Friedrich Brauns, sel. Erben, 1727.

Herzog Johann der aeltere eigenhändig an Herzog Georg.

1521, d. 3. Dezember.

Hochgeborner Furst freuntlicher lieber vetter e l schreiben der Hendell halben so sich zcu wittemborgk vnd sünst in meins brudern vnd meynen landen vnd stetten begeben sollen, habe ich zcüsampt eynner ocpien, des was die vnniuersitet do selbest an S l  derhalben geschrieben soll haben, alles inhalts gelessen vnd e l erbitten vnd warnüng zcu freuntlichem gefallen vornomen, nühe hab ich auch mancherley was sich zcü wittenborgk begeben vnd vorgenomen werden sal gehort, aber bis doher nach keinen gewissen bericht entpfanhen, es sint myr als eynem layen furwar swere hendeln ich vormerck auch aus herurter antwort der vnniuersittet das mein brüder in der sachen nit rüghet vnd der halben die vnniuersitet vmb yr bedencken angelangt domit sein liebe sonder zweiffel nit gern anders dan wes eynnen cristlichen fursten zcu stehet handeln woldt, nit zcu vil aber zcu wenigk thüen aber als e l  in yrem schreiben vormelden, wie zcu zcwickaw ein Priester der ** das Hochwirdigk sacrament getragen mit steinen geworffen, vnd etliche rothen do sein die keinen glaüben haben vnd des wans sein sollen, wan sie vorsterben das leib vnd sele mit sterbe** solchs were erschrecklich vnd mich wondert wo dem alßo das mir die meinen kein anczeigung doroon gethan, ich wil nit vnderlassen derhalben erkundung zcu haben vnd so ich den rechtten grunt erfare sollen e l erfinden das ich mich solcher stück halb geburlich vnd wie eynnen cristlichen fursten gepurt erczaigen vnd will e l freuntliche wolmaynüng sampt yrem erpitten an meynen bruder gelanngen lassen vnd e l mein gemütte als dann zcu Forderlichsten zcu erkennen geben dan e l Freuntlichen zcu dienen bin ich geneit datum zcu Wymar am dinstag nach andree anno xxi.

Hans Herczog zcu Sachssen

Thomas Münzer
J. K. Seidemann
Dresden und Leipzig,
in der Arnoldischen Buchhandlun
1842